Sein letzter Gruss an die Freunde: «Ich reise ab zum Skifahren. Frohe Weihnachten!» Das schreibt Myles Robinson (23) am Sonntag auf seine Facebook-Seite.
Mit seiner Familie reist er aus Südlondon nach Wengen BE – wie jedes Jahr über Weihnachten. Er bewohnt ein Appartement im Hotel Eiger. «Wir sind oft hier. Er kennt sich aus», sagt seine Schwester Cara (25).
Zu dieser Zeit wimmelt es im im Skiort von vermögenden Engländern. Auch die Robinsons gehören dazu: Vater Michael ist im Golfreisen-Business tätig, Mutter Sarah war Präsidentin des British Alpine Race Ski Clubs. Myles besuchte das teure Charterhouse-Internat, studierte in Newcastle. Er ist sportlich, spielt auch Wasserball und Golf.
Kaum in Wengen angekommen, stürmt Robinson die Bars: Bei Facebook ist er Mitglied im «Wengen Drinking Team». Landet am Montagabend in der «Blue Monkey-Bar».
«Er war glücklich, es ging ihm gut», sagt Nuno Costa, ein Bekannter. Kurz nach 2 Uhr verlässt Myles die Bar: «Er begleitete eine junge Frau heim.»
Dann verliert sich die Spur.
Am Dienstagmittag gibt seine Familie eine Vermisstmeldung auf. Am Nachmittag steigen die Helikopter der Air Glacier und der Armee in die Luft. Eine Wärmebildkamera und ein Suchhund stehen im Einsatz. Auch gestern noch werden Waldgebiete und die Bahnstrecke abgesucht.
BLICK weiss: Robinsons Handy wurde zuletzt am Dienstagmorgen um 5 Uhr geortet – über die Antenne Schiltwald. Sie deckt den südlichsten Teil Wengens ab. Aber auch gefährliche Schluchten und Felskanten.
Verirrte sich Myles Robinson?
Die Ereignisse erinnern an den Fall Daniel Baptista (21) vor drei Jahren: Im November 2006 zieht er in Wengen um die Häuser, nimmt die Psycho-Droge Meskalin. Stolpert heimwärts, rennt kopfvoran in ein Schaufenster. Und wird nie wieder gesehen. Er bleibt bis heute vermisst.
Die Kantonspolizei Bern will «aus Persönlichkeitsschutz» weder Namen noch Foto des Vermissten Myles Robinson herausgeben. Bittet aber trotzdem Zeugen, sich zu melden. «Er ist zwei Meter gross und Engländer – der fällt so oder so auf», sagt Sprecher Stefan von Below.