Tote bei Wohnwagenbrand in Thörishaus BE – Auch Frau erliegt Verletzungen
«Ich hätte ihn nicht mehr retten können»

In Thörishaus brannte am Samstagabend ein Wohnwagen vollständig aus. Ein Mann konnte sich nicht mehr retten. Eine Augenzeugin erzählt, dass sie nur noch der auf den Rollstuhl angewiesenen Lebenspartnerin helfen konnte. Doch auch sie erlag später ihren Verletzungen.
Publiziert: 05.05.2020 um 07:59 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2020 um 16:00 Uhr
«Ich hätte ihn nicht mehr retten können»
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Tote bei Brand in Thörishaus:«Ich hätte ihn nicht mehr retten können»
Céline Trachsel

Kurz vor 21 Uhr knallte es am Samstagabend auf dem Campingplatz in Thörishaus BE am Fluss Sense. Ein Wohnwagen ging in Flammen auf. Beim Feuer kamen zwei Personen ums Leben.

«Ich hörte ein Rumpeln und mein Wohnwagen erzitterte», erzählt eine Nachbarin (50). Als sie Hilferufe hörte, eilte sie zum Unglücksort. «Es war schrecklich, ein Inferno», erzählt die Augenzeugin. Draussen sei eine Frau, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, entkleidet am Boden gelegen und habe nach ihrem Lebenspartner geschrien.

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Beim Brand eines Wohnwagens auf einem Campingplatz in Thörishaus BE ist am Samstagabend ein Mann ums Leben gekommen.
Foto: Leser-Reporter

«Ich konnte nichts mehr tun»

«Da sah ich den Mann durch die Tür im Innern des Wohnwagens bewusstlos am Boden liegen. Doch ich hätte ihn nicht mehr retten können, ich hätte es nicht durch die lodernden Flammen geschafft. Ich würde heute auf der Intensivstation liegen – oder noch schlimmer.» Zudem hätte sie als schlanke Frau kaum die Kraft gehabt, den Mann herauszuziehen.

«Ich habe die Bilder vor Augen, doch ich konnte nichts mehr tun», sagt sie zu BLICK. So habe sie sich um die Frau gekümmert. «Sie hatte total verbrannte Hände und wollte zum Fluss hinunter.»

Die 50-Jährige holte Decken, alarmierte die Feuerwehr und ging zurück zu der Verletzten. «Als ich zurückkam, war sie schon durchs Gartentor in Richtung Sense gekrochen. Ich konnte sie dann beruhigen und mich um sie kümmern.»

Bereits der zweite Schicksalsschlag

Die Feuerwehr war innert Minuten vor Ort, konnte das Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Wohnwagen verhindern. Die schwerverletzte 38-Jährige musste anschliessend mit dem Rettungshelikopter in eine Spezialklinik geflogen werden.

Das Paar hatte seinen Wohnwagen erst im März frisch in Thörishaus stationiert. Wie BLICK-Recherchen zeigen, ist es nicht das erste tragische Unglück, das die beiden erlitten. «An Silvester 2019 verunfallten sie in Südamerika mit einem Reisebus. Eigentlich hätten die beiden dorthin auswandern wollen – doch nach dem Unfall kamen sie in die Schweiz zurück», erzählt ein Bekannter des Verstorbenen. «Die Frau war seither auf den Rollstuhl angewiesen. Sie waren die einzigen Überlebenden des Unfalls. Es ist tragisch, was sie durchmachen muss.»

Auch die Nachbarin fühlt mit. «Er hatte sich um seine Freundin gekümmert, wollte ihr beim Wohnwagen noch eine Rampe bauen, damit sie mit dem Rollstuhl selber rein und raus kann. Ich hoffe, sie hat Familie und Freunde, die ihr nun Kraft geben und sie unterstützen.»

Am Freitag folgt dann die traurige Nachricht der Kantonspolizei Bern: Auch die 38-jährige Schweizerin erlag ihren schweren Verletzungen. Sie ist am Mittwoch im Spital im Spital verstorben.

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