«Meine Frau hat mich wiederbelebt»
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Nahtoderfahrung bei Skitour:Wenn man einen Herzstillstand erleidet

Toni Baer (62) erlitt während Skitour einen Herzstillstand
«Im Tunnel entschied ich mich fürs Leben»

Anfang März erlitt Toni Baer (62) einen Herzstillstand und war für einige Sekunden tot. Dank seiner Frau und der Hilfe von Ersthelfern fing sein Herz nach wenigen Minuten wieder an zu schlagen. Mit BLICK sprach er über seine Nahtoderfahrung.
Publiziert: 03.06.2019 um 23:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2019 um 17:30 Uhr
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Eine Skitour in Lungern OW endete am 3. März fast tödlich für Toni Baer (62).
Foto: zvg
Karin Frautschi

Ein Ausflug im Schnee endete für Toni Baer (62) aus Schwanden bei Brienz BE fast tödlich. Das Schicksal schlägt am 3. März zu. Baer macht mit seiner Frau Christine (59) eine Skitour in Lungern OW. Auf rund 1900 Metern Höhe klagt der 62-Jährige plötzlich über Unwohlsein. 

Seine Frau fragt: «Hast du ein Herzproblem?» Toni Baer vermutet, dass seine Höhenkrankheit hinter den Beschwerden steckt. Sie brechen die Skitour ab und fahren mit der Bahn zurück zur Talstation. Doch Baers Zustand bessert sich nicht.

Frau hält ihren bewusstlosen Mann in den Armen

Unten angekommen, gehen sie zum Parkplatz. In der Nähe des Autos steht ein Veloständer, dahinter eine Sitzbank. «Meine Frau nahm unsere Ski und sagte, ich solle mich auf die Bank legen, bis sie alles im Auto verstaut habe», sagt er. Baer schafft es aber nur bis zum Veloständer und klammert sich dort fest. Dann bricht er zusammen – sein Herz hört auf zu schlagen!

Seine Frau erinnert sich: «Plötzlich gab es einen Knall! Ich drehte mich um und sah meinen Mann regungslos am Boden liegen. Da wusste ich: Es ist das Herz! Ich liess alles fallen und rannte zu ihm.» Mit aller Kraft dreht sie ihn auf den Rücken und beginnt sofort mit der Herzmassage. Einem Passanten ruft sie zu, er solle den Rettungsdienst alarmieren.

Ab dann weiss sie nichts mehr: «Ich hielt meinen Mann tot unter meinen Händen, war voller Adrenalin und habe einfach funktioniert. Ich dachte: Jetzt bin ich Witwe.» 

Die Retter sind zum Glück nicht weit

Durch die Notrufzentrale werden auch die Ersthelfer in Lungern alarmiert. Es sind Laien, die aber bei einem Herz-Kreislauf-Problem schneller als der Rettungsdienst vor Ort sein und erste Massnahmen einleiten können. Eine von ihnen: Sandra Schallberger (43). Innert dreier Minuten ist sie mit einem Defibrillator vor Ort. Christine Baer reisst ihrem Mann den Pullover hoch, und Schallberger befestigt das Gerät an seinem Oberkörper. 

Währenddessen führt die Frau die Herzmassage fort – dann knackt es. Sie bricht ihrem Mann fünf Rippen. Zum Glück ist der Defibrillator inzwischen bereit. Schallberger löst den Schock aus, dann passiert es: Toni Baer öffnet die Augen und kommt zu sich. Toni Baer bekommt von den dramatischen Szenen nichts mit. Er ist weit entfernt – und muss sich entscheiden: weiterleben oder sterben? 

Mit jedem Atemzug näher zurück ins Leben

Baer erinnert sich heute seiner Nahtoderfahrung und sagt zu BLICK: «Ich befand mich in einem Tunnel und musste mich entscheiden. Hätte ich mich für den Tod entschieden, ich wäre einfach friedlich eingeschlafen. Im Tunnel entschied ich mich aber fürs Leben. Mit aller Kraft versuchte ich wieder selber zu atmen, das war unglaublich anstrengend.» 

Er bemerkt, dass viele Personen um ihn herum sind – und es nicht gut um ihn steht. Also kämpft Baer. Irgendwann fängt sein Herz plötzlich wieder selbständig an zu schlagen. Ein Militärhelikopter bringt ihn ins Kantonsspital Luzern. Dort erwacht er rund fünf Stunden später auf der Intensivstation – umkreist von seiner Familie.

Sofort beginnt er im Kopf zu rechnen und stellt schnell fest: Das Gehirn funktioniert einwandfrei. Toni Baer weiss: «Ich hatte unglaublich viel Glück, dass ich keine Folgeschäden erlitten habe.» Er weiss: «Ohne meine Frau und die Ersthelfer hätte ich nicht überlebt.»

Auch Matthew Botsford (55) hatte eine Nahtoderfahrung: «Ich landete in der Hölle»

Auch der Amerikaner Matthew Botsford (55) hatte eine Nahtoderfahrung. Der «Bild»-Zeitung erzählte er, was er in dem Moment erlebte. «Alles wurde schwarz. Ich befand mich in einer Art riesigen Hölle, hing mit ausgestreckten Armen wie bei einer Kreuzigung an die Felswand gekettet, unter mir der endlose Abgrund.» Augenpaare tauchten auf, und Krallen rissen ihm die Haut vom Körper. Glühende Lava verbrannte seine Beine und genauso schmerzhaft verheilte das Fleisch immer wieder. «Ich wusste, dass ich nichts tun konnte, um diese Qual zu beenden», sagt er. Plötzlich ergriffen Männerhände seine Taille, die Fesseln fielen weg, und die Dunkelheit verschwand: «Die Hand hob mich aus den schrecklichen Tiefen hoch, und ich hörte eine Stimme, die sich wie rauschendes Gewässer, Donner und Blitz gleichzeitig anhörte: Es ist nicht deine Zeit», so Botsford zu seinem traumatischen Erlebnis.

Auch der Amerikaner Matthew Botsford (55) hatte eine Nahtoderfahrung. Der «Bild»-Zeitung erzählte er, was er in dem Moment erlebte. «Alles wurde schwarz. Ich befand mich in einer Art riesigen Hölle, hing mit ausgestreckten Armen wie bei einer Kreuzigung an die Felswand gekettet, unter mir der endlose Abgrund.» Augenpaare tauchten auf, und Krallen rissen ihm die Haut vom Körper. Glühende Lava verbrannte seine Beine und genauso schmerzhaft verheilte das Fleisch immer wieder. «Ich wusste, dass ich nichts tun konnte, um diese Qual zu beenden», sagt er. Plötzlich ergriffen Männerhände seine Taille, die Fesseln fielen weg, und die Dunkelheit verschwand: «Die Hand hob mich aus den schrecklichen Tiefen hoch, und ich hörte eine Stimme, die sich wie rauschendes Gewässer, Donner und Blitz gleichzeitig anhörte: Es ist nicht deine Zeit», so Botsford zu seinem traumatischen Erlebnis.

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