Die rote Aprilia RS 125 war der ganze Stolz von Bojan M.* (20) aus Bern-Bümpliz. Fröhlich posiert er mit der Maschine auf Facebook.
Wenige Tage nach seinem 20. Geburtstag will der DHL-Chauffeur mit der Maschine zum ersten Mal ausfahren. Sein bester Freund Kristijan S.* (19) kommt mit. «Ich hatte für ihn noch die Nummer vom Strassenverkehrsamt geholt, so dass wir gleich nach der Arbeit losfahren konnten», erzählt Kristijan, der als Sicherheitsmann arbeitet.
Es ist Montagabend, kurz vor 20.30 Uhr. Die beiden Freunde sind von Thörishaus in Richtung Neuenegg unterwegs. «Ich bin hinter ihm hergefahren. Alles ging gut.» Doch plötzlich verliert Bojan die Kontrolle über die Maschine. «Ich habe gesehen, wie er seine Beine zur Balance herausstreckte. Dann ging alles ganz schnell.»
In einer Linkskurve kollidiert Bojan mit einer Stützmauer. Durch die Wucht des Aufpralls wird er auf den Asphalt geschleudert. Die Aprilia schlittert weiter. Bojan bleibt bewusstlos liegen.
«Ich ging sofort zu ihm hin. Er hatte noch Puls, doch das Leben schien ihm wie aus dem Gesicht gehaucht. Er war bleich.» Vom Knall aufgeschreckt, eilen Anwohner Kristijan zu Hilfe. Sie alarmieren die Retter. Per Zufall anwesende Feuerwehrmänner sperren die Strasse ab.
Eine Stunde lang reanimieren die Retter Bojan. «Er hatte wieder etwas Farbe im Gesicht. Ich hatte wieder Hoffnung», erzählt Kristijan.
Mittlerweile traf auch der Stiefvater von Bojan, Matija P. (35), am Unfallort ein. Gemeinsam mit den Rettungskräften begleiten sie Bojan ins Spital.
Doch kurz nach 1 Uhr nachts gibt es keine Hoffnung mehr. Der gebürtige Bosnier stirbt.
«Er war mein einziges Kind», sagt Mutter Bosiljka P. (41). «Bojan war immer so aufgestellt und hatte Freude am Leben.»
Und Stiefvater Matija P. weiss: «Bojan hatte noch nie einen Unfall gebaut.»
Kristijan kann den Tod seines Freundes noch immer nicht fassen: «Er war ein toller Mensch und immer für alle da. Ich werde ihn sehr vermissen.»
*Name bekannt