In den Oberwalliser Bergen hat eine Wildkamera, die eigentlich für Wölfe aufgestellt wurde, einen spektakulären Schuss gemacht. Auf dem Bild zu sehen: ein Gamskitz, das mit seiner Mutter durch den Schnee stampft. Das Besondere daran: Sein Fell ist komplett weiss – eine Seltenheit. Laut «Walliser Bote» wurde das Tier erstmals im Sommer letzten Jahres gesichtet.
Peter Scheibler, Jagdverwalter des Kanton Wallis, sagt, dass sie jedes Jahr etwa fünf bis sechs Gämse mit hellem Fell erblicken. Komplett Weisse seien aber aussergewöhnlich. Von einem Albino könne man trotzdem nicht sprechen, da es keine roten Augen habe.
Appell an alle Jäger
«Rechtlich gesehen sind solche Tiere nicht vor dem Abschuss geschützt. Wenn der zuständige Wildhüter aber versucht, solche Exemplare zu verschonen, haben wir kein Problem damit», so Peter Scheibler. Ein anonymer Wildhüter rief sogar schon Weidmänner dazu auf, keine Jagd auf die seltene Gämse zu machen.
«Das ist keine Trophäe!»
2012 hatte ein Walliser Jäger, entgegen allen Empfehlungen, ein ähnliches Tier erlegt (BLICK berichtete). Der Abschuss war zwar erlaubt, die Kritik daran aber heftig gewesen, sagt Florian Eggel, Präsident des Oberwalliser Jagdschiessvereins, zu BLICK. «Das ist keine Trophäe! So eine spezielle Gämse lässt man leben.» Wer sich nicht daran halte, gelte unter den Jägern als geächtet. Das habe damals auch der Schütze zu spüren bekommen. Wenn er sich in einer Beiz an einen Tisch setzen wollte, seien alle aufgestanden.
Da sich das Gamskitz momentan in einem Schutzgebiet bewegt, ist es weitgehend in Sicherheit. Zudem beginnt die Jagdsaison erst im Herbst.