Ohne Eingriff hätte der kleine Junge nicht überlebt. Ein Chirurgen-Duo aus Bern und Lausanne rettet Ende Februar im Inselspital Bern einem ungeborenen Jungen das Leben. Zuvor wurde direkt neben dem Herzen des Fötus ein gutartiger Lungentumor entdeckt.
«Der Tumor war quasi eine zweite Lunge, welche das Herz zusätzlich mit Blut versorgen musste», erklärt der behandelnde Arzt Luigi Raio die Operation gegenüber BLICK.
In einer komplizierten Not-Operation verödete der Arzt der Frauenklinik Inselspital zusammen mit seinem Lausanner Kollegen David Baud vom Centre Hospitalier Universitaire Vaudois die Blutzufuhr zum Tumor – das Herz wurde so entlastet.
Erste Tumor-OP an ungeborenem Kind in der Schweiz
Die Technik wurde in der Schweiz zum ersten Mal für eine Operation am Herzen eingesetzt. Bisher hatten die Ärzte so vor allem eineiige Zwillinge im Uterus operiert, die durch den Mutterkuchen unausgewogen untereinander Blut austauschten.
Diesmal aber fand die Operation mitten im Körper des Kindes statt, in unmittelbarer Nähe zum Herzen und der Hauptschlagader. «Hätten wir die Aorta verletzt, wäre das Kind verblutet», sagt Raio weiter, «dann hätten wir nichts mehr unternehmen können.»
Eine Entbindung oder ein Abwarten sei in dieser prekären Situation nicht mehr in Frage gekommen.
Junge kam gesund zur Welt
Das Chirurgen-Duo musste daher noch präziser und mit ständigem Blick auf den Ultraschall arbeiten. Doch die rund fünfstündige Operation war erfolgreich. In den Wochen danach wurde das absterbende Gewebe kleiner, das Herz des Kindes erholte sich wieder.
Am 13. April kam der Junge nun gesund zur Welt. Weltweit sind lediglich 17 Fälle solcher Operationen bekannt, mit jeweils unterschiedlich guten Resultaten. (lz)