Rätsel um Berner Alphirt Ramsauer
Nach zwei Jahren gibt es immer noch keine Spur von ihm

Seit zwei Jahren sucht die Polizei nach Erwin Ramsauer. Ein Bekannter vermutet, dass er in eine Höhle gefallen ist.
Publiziert: 13.09.2019 um 16:09 Uhr
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Der Berner Alphirt Erwin Ramsauer wird seit September 2017 vermisst. Angeblich habe er eine vermisste Ziege suchen wollen.
Foto: Daniel Salzmann

Das Sägistal in Bern ist eine von Menschen kaum berührte Landschaft. Drei Berghütten liegen auf dem 1940 Meter über Meer gelegenen Örtchen verstreut. Eine davon war das Zuhause von Erwin Ramsauer.

Es war der 12. September 2017, als der damals 33-jährige Alphirt Erwin Ramsauer seinen Freund Robert Reichen in der Männdlenenhütte besucht hatte. Rund eineinhalb Stunden Fussmarsch liegen zwischen Ramsauers Berghütte und dem Haus seines Freundes. Nach dem Besuch machte sich der Vermisste wieder auf dem Heimweg – doch er kam nie dort an. 

«Es gibt über 400 Höhlen hier»

Seit nunmehr zwei Jahren fehlt vom jungen Älpler jede Spur. Reichen vermutet, dass Ramsauer eine ausgebüxte Ziege eintreiben wollte. «Wenn er unterwegs war, hat er immer nach der Ziege Ausschau gehalten», erinnert sich Reichen. Er ist davon überzeugt, dass Ramsauer über einen Felsen kletterte und dabei in eine Höhle gestürzt ist. «Solche teilweise von aussen kaum oder gar nicht sichtbaren Karsthöhlen gibt es im Chessilochsystem des Sägistals über 400.»

Reichen erinnert sich: «Wir haben zusammen noch etwas getrunken. Er erzählte mir voller Freude von seinem Winterjob. Danach verabschiedeten wir uns. Ich schaute ihm noch zu, wie er in Richtung Sägistalsee abgestiegen ist.»

Hinterbliebene legen Gedenkstein an

Sein Verschwinden wird erst am nächsten Tag bemerkt. Der Alpvogt Alfred Chervet hatte sich mit dem jungen Hirten verabredet. Er wollte eines seiner Rinder abholen, welches Ramsauer für ihn hütete. Ramsauer ist aber nie aufgetaucht. Am Uferbecken des Bergsees haben die Hinterbliebenen des Verschollenen nun einen Gedenkstein angelegt.

Wie Thomas Jäggi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern gegenüber BLICK sagt, «werden grundsätzlich alle zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, um nach einer vermissten Person zu suchen – so beispielsweise der Einsatz der Gebirgsspezialisten für Suchen in unwegsamen Gelände oder auch der Einsatz unserer Hundeführer.» Auch im Sägistal kamen Suchhunde zum Einsatz. Unterstützt wurde die Polizei durch die Rega und die Organisation «Alpine Rettung Schweiz». 

Die Suche nach dem Vermissten wurde «aufgrund fehlender Hinweise beziehungsweise mangelnder Anhaltspunkte vorübergehend eingestellt», sagt Jäggi. Die Vermisstenanzeige und somit die Ermittlungen würden aber bis zum Auffinden des Vermissten weiterlaufen, sagt der Mediensprecher. (spr)

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