«Zuerst starb Wendie, dann Roseli»
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Pony-Besitzer den Tränen nahe:«Zuerst starb Wendie, dann Roseli»

Ponys in Wangen an der Aare BE mit Strychnin vergiftet – Besitzer Rolf Senn (59) setzt 10'000 Franken Kopfgeld aus
«Ich werde nicht ruhen, ehe der Täter gefasst ist!»

Im Juni brach für Rolf Senn (59) eine Welt zusammen: Seine Ponys Wendie und Roseli verendeten qualvoll, Shyla überlebte knapp – die drei wurden vergiftet! Ein Täter wurde jedoch nie gefunden, doch das will Senn nun ändern und setzt eine Belohnung von 10'000 Franken aus.
Publiziert: 28.12.2021 um 00:54 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2022 um 09:07 Uhr
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Die beiden Ponys Wendie (†16) und Roseli (†19) sind tot, Pony Shyla (12) überlebte knapp: Rolf Senn (59) ist überzeugt, dass seine Lieblinge mutwillig vergiftet wurden.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Rolf Senn (59) sitzt auf einem Heuballen und starrt auf die Kerzen, die er in seinem leeren Pferdestall in Wangen an der Aare BE angezündet hat. «Das hier ist mein Lieblingsplatz», sagt er mit brüchiger Stimme, eine Träne läuft über seine Wange. «Die Ponys waren wie meine Kinder. Wer tut so etwas?!»

Vor rund fünfzehn Jahren hat der Volierenbauer die Minishetlandponys unverhofft übernommen, da sich der Vorbesitzer nicht mehr um sie hat kümmern können. Schnell hat der Tierfreund sich das nötige Know-how angeeignet, hat die Prüfung fürs Kutschenfahren gemacht und sich mit den drei Stuten angefreundet. «Roseli war zu Beginn ein Biest. Mit der Zeit wurde sie aber lammfromm, auch Wendie und Shyla waren sehr freundliche Ponys», erinnert er sich mit einem traurigen Lächeln. Denn am 17. Juni sei seinen Lieblingen vermutlich genau ihre zutrauliche Art zum Verhängnis geworden.

Pony Wendie ist tot umgefallen

«Um 10.30 Uhr bin ich zum Stall gefahren. Komischerweise haben die Ponys an diesem Tag nicht draussen auf mich gewartet», berichtet er. «Ich bin in den Freilaufstall reingegangen und habe sie dort bachnass angetroffen. Sie sahen aus, als hätte sie jemand mit Wasser übergossen, und haben gezittert.» Sofort habe er den Tierarzt alarmiert – dieser habe alles versucht, um die Tiere zu retten.

Doch nach dem Mittag sei Wendie (†16) auf einmal tot umgefallen. Mit Tränen erstickter Stimme erzählt der Pferdenarr weiter: «Am Nachmittag mussten wir Roseli schliesslich einschläfern.» Pony Shyla (12) wiederum habe man mit denselben Symptomen ins Tierspital gebracht, wo man sie zum Glück habe retten können.

Todesursache: Strychnin!

Das Institut für Tierpathologie der Universität in Bern untersuchte schliesslich die Todesfälle und stellte fest, dass alle drei Ponys mit Strychnin vergiftet worden sind. Dieses extrem toxische Alkaloid wurde früher etwa als Rattengift verwendet. «Jemand muss die drei angelockt und sie mutwillig mit Gift gefüttert haben. Da Shyla eher vorsichtig war, hat sie wohl am wenigsten davon gefressen», mutmasst Rolf Senn.

Schon im Jahr 2019 musste der Berner einen ähnlichen Schicksalsschlag verkraften: Über 100 Fische starben in seinem Teich, darunter auch wertvolle Kois. «Wir haben damals aber nicht das Geld aufgewendet, um weitere Nachforschungen anzustellen», führt er aus. Ob die beiden Vorfälle zusammenhängen, könne er daher nicht sagen.

Lebensfreude verloren

Senn seufzt. Seit Juni habe er viel Lebensfreude verloren. Shyla wohne seit dem Tod von Gefährtin Wendie und ihrer Mutter Roseli (†19) bei einer Bekannten. Jedoch verstehe sie sich dort mit den anderen Ponys nicht so gut: «Ich wünsche mir, dass ich für sie entweder einen schönen Lebensplatz finde oder einen Artgenossen, damit ich sie wieder zu mir holen kann.»

Die Giftattacke sei nach wie vor ungeklärt. «Ich habe Anzeige erstattet. Aber das Verfahren wurde aufgrund mangelnder Hinweise zur Täterschaft sistiert.» Dies bestätigt auch die Berner Staatsanwaltschaft auf Anfrage von Blick. Erst wenn neue Beweismittel ans Licht kämen, würde das Verfahren wieder aufgenommen. Rolf Senn meint aber, er selbst werde so mit dem Fall nie abschliessen können: «Ich werde nicht ruhen, ehe der Täter gefasst ist. Für den finalen Hinweis zahle ich 10'000 Franken!»

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