Ein junger Mann liegt im Schwitzkasten auf dem Asphalt. Er brüllt, schlägt wild um sich und verflucht den Polizisten, der über ihm kniet. Mit viel Mühe versucht der Beamte, dem Mann Handfesseln anzulegen.
Das sind Szenen aus einem Video, das derzeit im Netz kursiert. Fast 7000-mal wurde es auf Facebook schon geteilt (BLICK berichtete). Der Titel zum Video: «Die Polizei hat meinen Kollegen grundlos geschlagen, er hat nichts gemacht.»
Aussage gegen Aussage
Die Polizei widersprach darauf. Die Personenkontrolle habe in Spiez BE nach der Flucht einer gesuchten Person stattgefunden. Der Mann im Video habe diese behindert und sich vor ein Polizeifahrzeug gestellt.
«Die Person weigerte sich weiterzulaufen», sagt Mediensprecherin Ramona Mock zu BLICK. Zudem fiel ihm bei der Kontrolle ein Messer aus der Jackentasche.
«Die Polizei willentlich in ein schlechtes Licht rücken»
Obwohl die Geschichte hinter dem Video nun bekannt ist, bleibt ein Imageschaden für die Polizei zurück. Das erklärt Adrian Wüthrich, Präsident des bernischen Polizeiverbands, in Radio Energy: «Das Video wurde offenbar gemacht, um uns in ein schlechtes Licht zu rücken. Es richtet sich klar gegen die Polizei und wertet so unsere Arbeit ab.»
Grundsätzlich seien Handyvideos von Polizeieinsätzen nicht per se problematisch. Aber solche Filme zeigten oftmals nicht den ganzen Sachverhalt. «Vielfach sind sie aus dem Zusammenhang gerissen und spiegeln die Realität nicht wahrheitsgetreu wider», sagt Wüthrich.
Genau das sei in Spiez passiert. Die Vorgeschichte und der Grund für den Angriff blieben unklar und provozierten dadurch Fehlinterpretationen.
Das Ziel der Amateurfilmer sei es oft, die Polizisten schlecht hinzustellen. «Das ist nicht wünschbar für die Polizisten und für unsere Sicherheit.» (stj)