Neun Jahre nach der Tat
Securitas-Mörder verhaftet

Späte Genugtuung für die Witwe in der Schweiz. Der Mörder ihres Mannes ging nach neun Jahren der Polizei ins Netz. In Italien.
Publiziert: 02.12.2008 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:14 Uhr
BLICk berichtete im Dezember 1999 über den Mord.
Von Hannes Heldstab und Myrte Müller

Im Zentrum von Como kontrolliert die Polizei drei finstere Typen in einem Golf mit Berner Kennzeichen. Im Kofferraum finden sie zwei Springmesser und eine Leuchtraketen-Pistole – illegale Waffen.

Die Verdächtigen aus dem Kosovo werden genauer unter die Lupe genommen. Dann klicken Handschellen:

Einer der drei Typen ist der seit neun Jahren wegen dem Securitas-Mord in Langenthal gesuchte Gangster Kerim P.* (36). Gegen die beiden andern liegt nichts vor.

Seit dem Samichlaustag im Jahre 1999 war Kerim P. auf der Flucht. Damals hatte er mit einem Komplizen kurz vor Mitternacht den Langenthaler Billardclub «Little Reno» überfallen.

Als die Barmaid das Lokal dicht machen wollte, wurde sie von den beiden vermummten, bewaffneten Männern zurückgedrängt.

Sie verlangten die Tageseinnahmen. Die lagen aber schon im Tresor. Knacken konnten ihn die Gangster nicht. Als sie aus dem Salon flohen, stiessen sie im Treppenhaus auf den Securitaswächter. Kerim P. schoss ohne Vorwarnung. Gerhard Schenk (57) war sofort tot.

Die Räuber stoppten ein Auto und zwangen den Fahrer, ihnen den Wagen zu überlassen. Dieser wurde wenig später in der Steiachermatte gefunden. Unweit davon auch der blutverschmierte Revolver vom Typ Smith&Wesson.

Seither fehlten von den Gangstern heisse Spuren. Trotz einer Belohnung von 10 000 Franken und der TV-Fahndung in «Aktenzeichen XY ungelöst» im Juni 2000.

Gross jetzt die Erleichterung bei der Witwe des Ermordeten, für die sich am Samstag der Todestag zum neunten Mal jährt. «Für mich war das Ganze bis jetzt nicht erledigt. Ich konnte es einfach nicht ablegen.»

Jetzt will sie mehr wissen. Der zuständige Untersuchungsrichter Hansjürg Brodbeck in Burgdorf erklärte BLICK: «Ich kann bestätigen, dass in Italien ein Mann verhaftet wurde, der verdächtigt wird, mit dem Tötungsdelikt am Securitaswächter etwas zu tun zu haben. Er befindet sich in Auslieferungshaft.»

Noch nichts über die Festnahme wusste man gestern bei der Securitas. Generalsekretär Reto Casutt: «Diese Information erfüllt uns mit Genugtuung. Hoffentlich wird auch der andere Täter gefasst.»

*Name der Redaktion bekannt

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