Erst fährt er ohne Billett Töffli – dann jammert ausgerechnet er über Hetze. Die Geschichte des Berner Rechtsextremen David Mulas klingt nicht nur skurril, sie ist es auch.
Die Odyssee beginnt am 28. September. Der Gründer der Nationalen Partei (NPS) fährt gegen 22 Uhr in Interlaken BE auf dem Töffli seiner Frau herum. «Ich habe sie beim Joggen begleitet, damit sie nicht alleine unterwegs ist, um diese Uhrzeit», sagt der 43-Jährige zu BLICK.
Dabei gerät das Pärchen in eine Polizeikontrolle. Beamtin G. hält das Töffli an. Schnell wird klar: Mulas ist ohne gültigen Führerausweis unterwegs. Er bekommt eine Anzeige verpasst.
Versucht, unter Druck zu setzen
Vier Tage vergehen. Dann klingelt plötzlich das Telefon, erzählt Mulas. Polizistin G. soll sich gemeldet haben. «Sie hat mir gesagt, dass ich meinen Mann wegen Diebstahls anzeigen soll. Er hätte das Töffli gegen meinen Willen gefahren», erinnert sich Mulas Frau. Sie will aber unter keinen Umständen gegen ihren Mann vorgehen.
Doch die Beamtin insistiert, so erzählt es das Pärchen. Sie versuchte, die 20-Jährige unter Druck zu setzen. «Wenn ich keine Anzeige erstatte, würde ich selber angezeigt werden. Sie wollte unbedingt, dass ich meinem Mann in den Rücken falle», sagt die junge Frau.
Polizei bestätigt Anzeige
Für das Paar ist klar: So ein Verhalten ist nicht akzeptabel. Deswegen dreht Mulas den Spiess kurzerhand um. Jetzt zeigt er wiederum die Beamtin an. Und zwar wegen Amtsmissbrauch und Nötigung. «Es kann doch nicht sein, dass die Polizistin versucht hat, meine Frau gegen mich aufzuhetzen.» Gegen so etwas müsse man sich wehren.
Die Kantonspolizei Bern bestätigt auf Anfrage: «Es wurde Anzeige gegen eine Mitarbeiterin erstattet. Die genauen Umstände müssen aber noch geklärt werden», sagt Ramona Mock. Grundsätzlich würden nur wenige Anzeigen gegen Beamte eingehen.
Trotzdem könne sie aber verstehen, weshalb manche von dem Recht Gebrauch machen. Polizisten müssten gesetzliche Vorschriften und Vorgaben umsetzen, was teilweise die persönliche Freiheit tangiere und damit nicht immer auf Verständnis stosse, sagt Mock. «So kommt es vor, dass betroffene Personen bei Anzeigen mit Gegenanzeigen reagieren.»
* Name geändert