Nach Unfall teilweise gelähmt
Monika Jaberg: «Ich will wieder laufen»

Hauswartin Monika Jaberg (20) fiel bei der Arbeit in einen Schacht. BLICK besuchte sie im Paraplegiker-Zentrum Nottwil.
Publiziert: 13.03.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:06 Uhr
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Monika Jaberg auf dem Balkon ihres Zimmers mit Blick auf den Sempachersee.
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi

Mit einem strahlenden Lächeln kommt Monika Jaberg (20) durch die Balkontür in ihr Zimmer. Im Rollstuhl. Sie streckt dem BLICK-Reporter die Hand entgegen. «Keine Angst», sagt sie. «Oben geht noch alles. Meine Beine sind das Problem.»

Die junge Bernerin kann seit ihrem schlimmen Schachtsturz im Herbst nicht mehr laufen (BLICK berichtete). Am 30. Oktober war die Hauswartin am Laub wegputzen bei einem Gebäude in Solothurn. «Plötzlich ist dieser Laubfänger auf dem Lüftungsschacht eingebrochen. Ich fiel neun Meter tief, schlug mit den Beinen und dem Rücken auf. Das tat weh.»

Monika Jaberg atmet tief ein. «Ich merkte sofort, dass ich beide Beine gebrochen hatte. Als ich sie nicht mehr spürte, wusste ich: Ich werde wohl nie mehr gehen können.»

Sie kommt ins Inselspital in Bern. «Es ist nicht so, dass da ein Arzt ist und einem sagt, dass man jetzt querschnittgelähmt ist», sagt sie. Nach drei Operationen wird sie nach Nottwil LU ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum verlegt, erhält einen Rollstuhl. Hier ist sie immer noch.

Es ist eine inkomplette Querschnittslähmung

«Anfangs war es eine schwierige Zeit. Es wird schon erklärt, was kaputt ist. Aber man kriegt nie eine Prognose, weil eben alles offen ist. Das macht einen manchmal fertig. Doch es gibt auch Hoffnung!»

Die junge Frau erhält viel Zuspruch. «Vor allem meine Eltern und mein Bruder helfen mir.» Monika ist Eishockey-Fan, sie zeigt auf einen Dress des SC Bern, der im Zimmer hängt. «Den habe ich von meinem Freund erhalten. Es sind alle Unterschriften der 1. Mannschaft drauf!» Den Freund habe sie inzwischen nicht mehr. «Es ging nicht mehr. Ich brauchte alle Kraft für mich.»

Jetzt holt sie einen grossen Stoff-Bären im SCB-Trikot. «Mein Arbeitskollege, der beim Unfall dabei war, hat ihn mir geschenkt.»

Auch Monika Jaberg hat vom schlimmen Unfall des Oltner Eishockeyspielers Ronny Keller gehört. «Ich wünsche ihm und allen Patienten hier viel Kraft.»

Monika ist optimistisch und geduldig

Ihr selber hilft positives Denken. «Seit einiger Zeit spüre ich mein rechtes Bein wieder.» Monika hebt den Unterschenkel auf und ab. «Ich habe eine inkomplette Querschnittslähmung.»

Daraus schöpft sie Hoffnung. «Wegen der guten Rettung könnte es sein, dass ich irgendwann wieder normal gehen kann. Ich spüre auch schon mein linkes Bein wieder ein wenig.» Aber sie weiss, dass es Geduld und weiterhin täglich Therapie braucht. «Diese Übungen sind wie Arbeit. Stundenlang werden die Beine bewegt. Mega anstrengend, aber gut.» Ihr Ziel: «Ich will wieder laufen.»

Und so denkt die gelernte Detailhandelsfachfrau an ihre Zukunft. «Die Reinigungsfirma will mich wieder als Hauswartin. Wenn das zu schwierig ist, könnte ich bei ihnen eine KV-Lehre machen und auf dem Büro arbeiten. Das wäre super!»

Verläuft der Heilungsprozess in den nächsten Monaten weiter gut, wird Monika Jaberg nach Hause gehen können – und nur noch in Ausnahmefällen den Rollstuhl brauchen. Darauf arbeitet sie hin. «Irgendwann werde ich hoffentlich wieder ganz zurück im Leben sein.»

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