Die Baustelle an der Marktgasse bescherte ihm das schlechteste Jahr seit der Eröffnung. 2014 sollte alles besser werden, doch nun muss Santo Micali an Silvester das «La Vigna» schliessen. Das machte Energy Bern publik. Nach 33 Jahren verliert Bern eine seiner bekanntesten Pizzerien. «Viele meiner Mitarbeiter arbeiten seit dem ersten Tag hier. Wir sind zusammen alt geworden, und nun stehen sie auf der Strasse. Das tut mir am meisten weh», sagt Micali zu Blick am Abend.
Das «La Vigna» muss Platz machen für eine Modekette, die gleichzeitig auch das Claire’s einen Stock tiefer sowie zwei Büroetagen über dem Restaurant zu einem grossen Geschäft verbindet.
Zuerst 25 Jahre gekellnert
Über fünf Millionen Gäste hat Santo Micali zusammen mit seinem 20-köpfigen Team seit 1980 bewirtet. «Damals gab es erst vier Pizzerien in Bern. Die Leute standen Schlange bis auf die Marktgasse für einen Tisch», erinnert sich Micali.
Vor 58 Jahren zog der gebürtige Italiener nach Bern und arbeitete zuerst 25 Jahre als Kellner für Lokale wie das «Mövenpick» im Casino oder das «Pinocchio». Nach dem erfolgreichen Start als Unternehmer eröffnete er im Bollwerk das «L’aragosta» und in der Lorraine das «Carbonara». Beide Lokale verkaufte er später altersbedingt.
«Vielleicht was Kleines»
Das «La Vigna» aber sollte weiterleben, sein Sohn stand als Nachfolger bereits in den Startlöchern. «Meine Angestellten wären geblieben, und ich hätte noch etwas mitgeholfen», sagt Micali. «Stattdessen muss ich nun alles hier ausräumen, das ist nicht leicht.»
Am 2. und 3. Januar verkauft er noch sein Inventar. Und danach? «Naja, vielleicht gehe ich in Pension» sagt Micali. «Andererseits schaue ich ab und zu noch die Inserate durch. Vielleicht gibts ja irgendwo noch was Kleines. Ich bin ja auch erst 76.