Stefan Nussbaum (39) lädt den prominenten Zuzüger gleich in seinen Laden ein: «Bei uns findet Ueli Maurer die besten Cervelats des Aaretals.» Wenige Gehminuten von Nussbaums Metzgerei entfernt steht die Mietwohnung, für die der Bundesrat nach SonntagsBlick-Recherchen einen Vertrag unterschrieben hat.
Maurers Attikawohnung misst 113 Quadratmeter. Eine grosszügige Terrasse gehört dazu. Ein Lift führt direkt von der Einstellhalle in die 4,5 Zimmer, ausgestattet mit Parkettböden aus robustem Eichenholz. Die letzten Arbeiten sind noch im Gang, Ende Juni sind die Räumlichkeiten bezugsbereit.
Die Überbauung Hölzliacker liegt am Dorfrand. Friedlich grasen Kühe neben den Wohnblöcken. Beim Bauernhof um die Ecke wartet ein weiterer Vierbeiner, der dem VBS-Chef gefallen dürfte: ein Zicklein, das fast so aussieht wie das SVP-Maskottchen.
Im Quartier weiss man schon lange, dass ein prominenter Politiker einziehen will. Die zukünftige Nachbarin Nicole Troxler (39) hat Maurer schon vorbeigehen sehen: «Vor etwa zwei Monaten war er ein paar Mal bei uns im Quartier – mit Entourage. Da es hier so schön ist, konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Bundesrat einen anderen Ort bevorzugt.»
Münsingens Gemeindepräsident Erich Feller (45) steht schon länger mit Maurers persönlicher Assistentin in Kontakt. Eine offizielle Bestätigung, dass der Bundesrat in die Gemeinde ziehen wird, hat er aber noch nicht erhalten. Trotzdem freut er sich. Maurer sei «herzlich willkommen», das Dorf stolz, «einen Bundesrat zu unseren Bürgern zählen zu dürfen». Die Lage, die Infrastruktur und die wunderschöne Auenlandschaft – all das sei für den bodenständigen Zürcher genau das Richtige.
Ausgerechnet Münsingen soll der richtige Ort für einen SVP-Bundesrat sein? Die Gemeinde wird seit dem 21. Juni 2008 oft als BDP-Hochburg bezeichnet. Damals gründeten 300 SVP-Dissidenten im Schlossgut Münsingen, wenige Hundert Meter von Ueli Maurers Mietwohnung entfernt, die Konkurrenzpartei BDP. Im Gegensatz zur SVP stehe sie für eine «vernünftige, pragmatische bürgerliche» Politik, wie ein Redner es formulierte. Mittlerweile hat die BDP im Kanton Bern mehr als 2000 Mitglieder.
Doch Maurer wird längst nicht der einzige SVP-Politiker in Münsingen sein. Denn bis heute ist die Partei dort präsent. Die Ortssektion hatte sich bei der Spaltung für die SVP und nicht für die BDP entschieden. Die neu gegründete BDP-Sektion ist daher bis zu den kommenden Wahlen im November weder in der Regierung noch im Gemeindeparlament vertreten. Als Wochenaufenthalter wird Maurer jedoch nicht zum Erfolg der SVP beitragen können: Er darf nicht wählen.
Monika Heinis (45) ist Präsidentin der SVP-Sektion Münsingen. Natürlich hofft sie schon lange auf den Zuzug ihres Parteikollegen: «Wir werden ihn sicher einladen, bei uns mitzumachen, falls er das als Bundesrat überhaupt darf, will und Zeit dafür findet.»
Aber nicht alle freuen sich über den prominenten Mitbewohner in ihrem Quartier. Ein Nachbar zu SonntagsBlick: «Hoffentlich kommen jetzt keine linken Chaoten und schmeissen rote Farbbeutel an die weissen Fassaden unserer schönen neuen Häuser.»
Walter Schmid (82): Seit sich Ueli Maurer gemässigt hat, mag ich ihn besser. Er ist bei uns willkommen.»
Pascal Sterchi (27) mit Freundin Patricia Lüthi (25): «Ich bin SVP-Sympathisant und stolz, dass Ueli Maurer mein Nachbar wird.»
Nicole (39) und Joëlle (12) Troxler: «Wir vom Quartier werden Maurer zum Grillplausch einladen.»
Walter Schmid (82): Seit sich Ueli Maurer gemässigt hat, mag ich ihn besser. Er ist bei uns willkommen.»
Pascal Sterchi (27) mit Freundin Patricia Lüthi (25): «Ich bin SVP-Sympathisant und stolz, dass Ueli Maurer mein Nachbar wird.»
Nicole (39) und Joëlle (12) Troxler: «Wir vom Quartier werden Maurer zum Grillplausch einladen.»
SonntagsBlick hat von der kantonalen Steuerverwaltung Bern für den SVP-Bundesrat bereits eine Steuerrechnung erstellen lassen. Dieses Jahr dürfte Maurer rund 11000 Franken in die Gemeindekasse einzahlen: ein Fränkli pro Einwohner. Der Kanton Bern erhält gut das Doppelte. Für Gemeindepräsident Erich Feller ist jeder zusätzliche Franken willkommen, «egal, ob er von einem Bundesrat oder einem Fabrikarbeiter kommt».
Münsingen liegt im Aaretal, etwa auf halber Strecke zwischen Thun und Bern. Das Dorf wird aufgrund seiner rund 11000 Einwohner und der guten Infrastruktur manchmal auch als Stadt bezeichnet. Die vielen Läden machen die 15-minütige Einkaufsfahrt nach Bern oder Thun beinahe überflüssig.
SonntagsBlick hat von der kantonalen Steuerverwaltung Bern für den SVP-Bundesrat bereits eine Steuerrechnung erstellen lassen. Dieses Jahr dürfte Maurer rund 11000 Franken in die Gemeindekasse einzahlen: ein Fränkli pro Einwohner. Der Kanton Bern erhält gut das Doppelte. Für Gemeindepräsident Erich Feller ist jeder zusätzliche Franken willkommen, «egal, ob er von einem Bundesrat oder einem Fabrikarbeiter kommt».
Münsingen liegt im Aaretal, etwa auf halber Strecke zwischen Thun und Bern. Das Dorf wird aufgrund seiner rund 11000 Einwohner und der guten Infrastruktur manchmal auch als Stadt bezeichnet. Die vielen Läden machen die 15-minütige Einkaufsfahrt nach Bern oder Thun beinahe überflüssig.