Alle Jahre wieder. Kaum sind die Weihnachtslieder verklungen, steht das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos an – und die erste Demo-Saison des Jahres.
In den letzten beiden Jahren kam Bern dabei glimpflich weg: Die letzte grössere Anti-WEF-Kundgebung war hier 2012 geplant, wurde von der Polizei aber im Keim erstickt. 2013 und 2014 blieb es bei kleineren Aktionen.
Explizit als «Familienfest» bezeichnet
Heuer könnte wieder Bern im Mittelpunkt stehen. Linksalternative Kreise rufen im Internet zu Protesten am Samstag, 24. Januar auf. Als Organisatorin tritt dabei die «Revolutionäre Jugend Gruppe Bern» auf. Ihr Aufruf wirkt jedoch harmlos. Der Anlass ist ein «Anti-WEF-Fest» auf der Schützenmatte, explizit als «Familienfest» bezeichnet. Am Abend gebe es Konzerte. Demo-Rhetorik fehlt.
Gleichzeitig kursiert aber ein schärferer, zweiter Aufruf von unbekannter Seite auf der Website «Indymedia». Hier heisst der gleiche Termin: «Aktionstag».
Keine Bewilligung
Der städtische Polizeidirektor Reto Nause sagt, er habe Kenntnis von den Aufrufen. Ein Bewilligungsgesuch sei nicht eingetroffen. Die Polizei beobachte die Entwicklung.
An ein «Familienfest» glaubt Nause jedenfalls nicht: «Wenn man den Aufruf anschaut, ist die Familienfreundlichkeit meines Erachtens an einem kleinen Ort», meint er.