Eine Bäcker-Werbekampagne sorgt derzeit für reichlich irritierte Blicke. Zu sehen ist darauf eine blonde Frau, die mit einem Augenzwinkern die eindeutig zweideutige Botschaft verkündet: «Komm, ich zeig dir meine...» – darunter sind zwei Weggli abgebildet. In einer weiteren Version ist ein Mann zu sehen, der mit einem Gipfeli in ähnlich plumper Manier auf Kundenfang geht.
Hintergrund: Zwischen dem 3. und 6. September findet die Schweizer Bäckernacht 2015 statt. Mit der neuen Werbekampage, die auf Flyern und Aushängen in öffentlichen Verkehrsmitteln der Region Bern zu finden ist, will der Bäcker- und Confiseurverband «Bärner Beck» insbesondere Junge für den Event begeistern.
«Wir fanden das Sujet zwar frech, aber witzig», sagt Urs Burri, Kassier und Sekretär bei «Bärner Beck» zu Blick.ch. «Es ist schon ein bisschen provokativ, aber wir haben uns nach langen internen Diskussionen für die Kampagne entschieden. Es fällt halt auf.»
«Leicht übers Ziel hinausgeschossen»
Bei so manchem Betrachter löst die Werbung jedoch eher Kopfschütteln denn Schmunzeln aus. «Leicht übers Ziel hinausgeschossen», kommentiert etwa ein Twitter-Nutzer. «Fühl mich vom Gipfeli sexuell belästigt. Das muss man auch mal schaffen», schreibt eine weitere Nutzerin.
Dabei war doch alles gar nicht so gemeint. Bei den Verantwortlichen findet man die Kampagne nicht stossend. «Werbung darf provozieren und unterhalten, sonst kriegt sie auch keine Aufmerksamkeit», sagt Christine Kohli, Geschäftsleiterin der verantwortlichen Werbeagentur Fruitcake Werbung und Presse AG.
Der Bäckerberuf kämpfe derzeit verzweifelt um Nachwuchs, da habe man nachhelfen wollen. «In der Bäckerbranche gibt es Handlungsbedarf. Mit einer witzigen Kampagne wollten wir mehr Junge für diesen Beruf begeistern», sagt Kohli. «Ich kann es aber verstehen, wenn die Kampagne nicht allen zusagt. Letztlich ist es Geschmacksache.» (gr)