Oktober 2013: Alexander Tschäppät liegt mit operiertem Knie im Spital, sein Stellvertreter Reto Nause (CVP) amtet als Ersatz. Blick.ch titelt: «Aushilfs-Stapi digitalisiert Bern». Ein flächendeckendes Gratis-WLAN soll Bern schneller machen, findet Nause (43). Und: «Mir geht der ganze Aufbau zu wenig schnell. Aus Sicht der Bürger sind wir im ganzen Internetbereich noch nicht da, wo wir sein sollten.»
Mehr als ein Jahr später gibt es noch kein «Stadt-WLAN». Das wird sich auch nicht ändern: Nause hat die WLAN-Offensive als zuständiger Gemeinderat offiziell abgeblasen.
Es geht um mehrere Millionen Franken
Diese Woche wurde die Antwort auf zwei Stadtratsvorstösse von Philip Kohli (BDP) und Claudio Fischer (CVP) veröffentlicht, sie wollten kostenloses WLAN in der Stadt. Hauptgrund für die Absage: Der Aufbau des Netzes käme zu teuer. Es geht um mehrere Millionen Franken.
Zudem gebe es bereits mehrere «beliebte Standorte» in der Innenstadt mit Gratis-WLAN. Etwa auch in vielen Restaurants. Die so dicke Investition sei nicht mehr nötig.
«Vor zwei Jahren ein echter Mehrwert»
Nause verbringt die Sportwoche in Crans-Montana und gibt am Telefon zu: «Ich bin schon enttäuscht.» Er denkt, dass es dem einen oder anderen Stadtrat, der fürs Gratis-WLAN war, gleich gehen werde. Aber man müsse sehen: «Vor zwei oder drei Jahren wäre ein solches Angebot auch für Bernerinnen und Berner ein echter Mehrwert gewesen. Heute ist es «Nice to have» und dazu teuer.» Die Stadtrats-Vorstösse stammen von 2012. Damals wusste noch nicht jeder, was ein Flatrate-Abo ist.
Bern wird also weiter mobil surfen – auch wenn der «Aushilfs-Stapi» nicht digitalisiert.