Tiere fressen andere Tiere – es ist die normalste Sache der Welt. Das trifft auch für den Tierpark Dählhölzli in Bern zu. Die dort lebenden Raubtiere werden aber nicht nur mit präparierten Fleischstücken gefüttert. Die Bären, Wölfe und Leoparden bekommen auch ganze Tiere zum Fressen.
Wie die «Berner Zeitung» schreibt, bringen Wildhüter oder die Kantonspolizei ab und zu Rehe vorbei, die von Autos angefahren und getötet wurden.
«Naturnah und gesund»
Doris Slezak, Leiterin Kommunikation des Tierparks Bern, sagt: «Für unsere Raubtiere ist diese Nahrung besonders wertvoll. Sie ist naturnah und sehr gesund.» Denn die Verdauungsorgane von Raubtieren seien so ausgelegt, dass auch das Fell oder Skelettteile verwertet werden können.
Zudem enthalten Bestandteile wie Haare, der Mageninhalt oder Knochen alle für die Raubtiere notwendigen Nährstoffe. Bei den vorgeschnittenen Fleischstücken fehle das, sagt Slezak.
Selbstverständlich würden alle gelieferten Tiere vom Tierarzt des Tierparks vorher genauestens auf ihre Qualität geprüft. Schon nur wegen der Verderblichkeit kämen nur Unfalltiere aus der Region infrage. Im Durchschnitt werde alle zwei Wochen ein Reh auf diesem Weg angeliefert.
Überzählige Jungtiere werden verfüttert
Aber nicht nur Unfalltiere werden im Dählhölzli verfüttert. Manchmal ereilt dieses Schicksal auch überzählige Jungtiere. Zum Beispiel dann, wenn es dem Tierpark nicht gelingt, alle Nachkommen an einen geeigneten Ort weiterzugeben – dann werden sie geschlachtet und verfüttert.
Das passiert aber nicht grundlos: Junge Wildschweine werden zum Beispiel von ihren Eltern verjagt, wenn sie ein bestimmtes Alter erreichen. Ein absolutes Tabu aus Gründen des Tierschutzes und der Ethik sei es allerdings, lebendes Vieh in eine Raubtieranlage zu lassen, sagt Slezak. Die Beutetiere seien immer tot. (bra)