Hunderttausende Franken geerbt, doch niemand weiss, wer sie ist
So jagt der Erbermittler die plötzlich reiche Bernerin

Sie ist zwischen 55 und 57 Jahre alt. Ihre Eltern waren nicht verheiratet. Sie wuchs in Bern auf. Und: Sie könnte bald reich sein! Ihr Vater, ein Wiener, hinterliess ihr nämlich einen beträchtlichen Betrag. Davon weiss sie nichts – noch nicht.
Publiziert: 05.12.2019 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2019 um 09:18 Uhr
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Erbermittler Markus Purkhart aus Wien sucht nach der Berner Erbin.
Foto: zVg
Helena Schmid

Ein wohlhabender Mann stirbt. Er hat nur eine Nachfahrin: Seine Tochter – doch die ist vor Jahrzehnten aus seinem Leben verschwunden. Jetzt könnte sie reich werden. Ihr allein steht sein Erbe zu. Doch niemand weiss, wer sie ist.

Was wie der Stoff eines Detektiv-Films klingt, spielt sich aktuell zwischen der österreichischen Hauptstadt Wien und dem Kanton Bern ab. Der Verstorbene: der Wiener Schlosser Franz Etschmann. Die verlorene Tochter: eine unbekannte Bernerin.

«So wenig wissen wir selten»

Erbermittler Markus Purkhart aus Wien versucht aktuell, die Erbin zu finden. Hinweise hat er kaum. Nur, dass Etschmann 1961 nach Bern zog und dort Vater wurde. Unehelich. Bis 1964 blieb er in der Stadt – wechselte sieben Mal die Wohnung. Dann verliess er die Schweiz.

Seine Tochter unterstützte er weiterhin finanziell. Bis zu ihrem 18 Lebensjahr. Dann verloren sich die beiden aus den Augen. Etschmann starb mit 84 Jahren.

Heute ist die Bernerin zwischen 55 und 57 Jahre alt. Ob sie einen Schweizer Pass hat, ob sie noch in Bern wohnt, ob sie überhaupt noch lebt – alles unklar. Ermittler Markus Purkhart gesteht gegenüber BLICK: «So wenig wissen wir selten. Dieser Fall ist eine besondere Herausforderung.»

Erbin hat sich noch nicht gemeldet

Zurzeit ist Purkhart in der Schweiz auf Spurensuche. Am gestrigen Mittwoch machte «TeleBärn» die Geschichte der verschollenen Erbin publik. «Wir hoffen, dass sie selbst oder Freunde von ihr sich melden», sagt der Ermittler. Bisher sei nichts eingegangen.

Nimmt die Tochter keinen Kontakt auf, muss Purkhart das Berner Stadtarchiv durchkämmen. «Dort sind Akten von allen unehelichen Kindern angelegt. Die meisten sollten noch erhalten sein. Wir müssen jede einzelne durchlesen – bis wir Etschmanns Namen finden», sagt er zu BLICK.

Bei fast 9000 entsprechenden Akten eine Sisyphus-Arbeit. «Das würde Wochen dauern!», so Purkhard. Der Österreicher ist aber entschlossen: «Wenn es sein muss, nehmen wir uns die Zeit.»

Mehrere Hunderttausend Franken

Würde sich hingegen eine mögliche Erbin melden, müsste sie lediglich beweisen, Etschmanns Tochter zu sein. Entweder mithilfe ihrer Geburtsurkunde. Oder anhand ihrer Akte im Stadtarchiv. Purkhart: «Würde der Name des Verstorbenen in beiden Dokumenten nicht auftauchen, kriegt sie das Geld nicht. Es gibt keine andere Möglichkeit, die Identität zu beweisen.»

Wie hoch das Erbe ist, weiss Purkhart nicht. Der Verstorbene sei aber vermögend gewesen: «Wir rechnen mit mehreren Hunderttausend Franken.» Bleibt die Tochter verschollen, gingen die möglichen Erben und die Ermittler leer aus. «Finden wir die Erbin nicht, kassieren die Österreicher!»

Hinweise über die Identität der Frau nimmt der Erbermittler über die E-Mail-Adresse gres@purkhart.com entgegen.

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