Den Inspektoren des Berner Kantonslabors bot sich ein ekliges Bild: In einer Metzgerei auf dem Land trafen sie auf verwesendes Fleisch und einen bestialischen Gestank. Viele der Lebensmittel waren verdorben, Nebenerzeugnisse wie Knochen oder Fett waren am Verwesen.
Die Grüsel-Metzgerei wurde sofort geschlossen. Begründung: «Ein desolater Zustand» und «massive Hygienemängel sowie Fehler im Umgang und der Lagerung von Fleisch und Fleischprodukten», wie es im Jahresbericht des Kantonslabors heisst.
Erst nach einer Nachinspektion wieder geöffnet
Insgesamt 2,2 Tonnen Fleisch mussten auf Geheiss der Kontrolleure von einer spezialisierten Firma entsorgt werden. Der Kleinbetrieb, zu dem das Labor keine näheren Angaben macht, habe erst nach einer Nachinspektion wieder öffnen dürfen.
Insgesamt kontrollierte das Berner Kantonslabor im vergangenen Jahr rund 6300 Betriebe wie Restaurants, Bäckereien, Käsereien oder Metzgereien.
Rund 3400 wiesen Mängel auf, allerdings meist nur geringfügige. Mit 54 Prozent liegt der Anteil der beanstandeten Betriebe etwas über dem Vorjahreswert von 51 Prozent.
Erhebliche Mängel in 200 Betrieben
Meistens beanstandeten die Kontrolleure lückenhafte Dokumentationen der Selbstkontrolle, mangelhafte Hygiene, fehlende Kennzeichnungen und zu hohe Lagertemperaturen von vorgekochten Speisen.
Bei rund 200 Betrieben stellten die Inspektoren erhebliche oder grosse Mängel fest. Das entspricht etwa vier Prozent der Betriebe. Wegen gravierender Mängel reichte das Laboratorium 70 Strafanzeigen ein. Im Vorjahr waren es noch 111 Anzeigen gewesen. (eg/SDA)