Grosser Ansturm nach BLICK-Bericht über 5000 unverkäufliche Fuchsfelle in der Gerberei Neuenschwander in Oberdiessbach BE
Plötzlich wollen alle seine Felle!

Das Telefon klingelt ununterbrochen, und das Mail-Postfach droht überzuquellen: Nach dem BLICK-Bericht über Tausende unverkäufliche Fuchsfelle bei der Gerberei Neuenschwander erlebt diese nun einen grossen Ansturm. Trotzdem sind noch lange nicht alle Füchse verkauft.
Publiziert: 05.03.2021 um 08:35 Uhr
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Bernhard Neuenschwander führt die Gerberei in Oberdiessbach BE in fünfter Generation. Ab diesem Jahr muss er mit einer jahrhundertealten Familientradition brechen.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Ratlos stand Bernhard Neuenschwander (55) Anfang Februar in der Gerberei in Oberdiessbach BE und wusste nicht, was er mit seinen 5000 Fuchsfellen tun sollte. Sie drohten gar im Müll zu landen, denn seit Jahren sind aus Rotfüchsen gefertigte Artikel nicht mehr in Mode. Die Nachfrage ist eingebrochen.

Ausserdem gibt es ein weiteres grosses Problem: Das Naturprodukt ist im rohen Zustand nur wenige Jahre haltbar, und die Felle ohne Abnehmer bereits aufwendigst zu gerben, wäre ein wirtschaftlicher Unsinn.

Felle waren doch nicht für die Füchse

Doch nachdem BLICK über die Misere der Berner Firma berichtete, wird diese nun mit Anfragen überhäuft. «Am Montag und vor allem dann am Dienstag nach dem Erscheinen des Artikels hat das Telefon ununterbrochen geläutet, und es sind viele Mails reingekommen. Seither sind wir mit dem Schreiben von Offerten beschäftigt», sagt der Geschäftsführer erfreut. «So einen Ansturm auf Fuchsfelle von Privatpersonen habe ich in meinen letzten 30 Jahren noch nicht erlebt – und auch nicht erwartet.»

Die Anfragen kommen aus der ganzen deutschsprachigen Schweiz – vor allem Decken, aber auch einzelne Felle seien gefragt. Kostenpunkt pro Stück: zwischen 60 und 100 Franken. «Vielen Leuten war die Problematik rund um die Fuchsfelle gar nicht bewusst. Sie konnten kaum fassen, dass so wertvolle Produkte im Abfall zu enden drohten», so Neuenschwander zu den unzähligen Kundenkontakten, die er nach dem BLICK-Bericht hatte.

Dank BLICK etwa 500 Felle verkauft

Doch ganz alle Felle sind immer noch nicht vor dem Container gerettet. «Wenn es gut geht, können wir etwa 500 Füchse verkaufen», meint der Berner zwar zufrieden, doch für die restlichen 4500 Stück ist er nicht wirklich optimistisch gestimmt. «Dass wir die noch wegbringen, hoffen wir natürlich schon. Aber das ist wohl eine Illusion. Da müsste schon ein Grosshändler sein Interesse anmelden.»


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