Frist und Aufpasser von seiner neuen Kirche
Über den Koks-Pfarrer wacht nicht nur der liebe Gott

Pfarrer A.W.* (46) darf seit Anfang Jahr wieder predigen. In der Gemeinde Melchnau BE wurde ihm eine befristete Stelle angeboten. Doch der Koks-Pfarrer muss aufpassen: Neben seiner neuen Gemeinde wacht auch eine externe Kirche über ihn.
Publiziert: 17.02.2018 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:15 Uhr
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A.W. wurde als Koks-Pfarrer aus Subingen SO bekannt.
Foto: PETER GERBER

Nachdem er im Jahr 2014 mit drei Kilo Koks am Flughafen Zürich erwischt und 2016 vom Bundesgericht verurteilt wurde, wagt Gottesmann A.W.* (46) jetzt ein Comeback an den Altar. Anfang Januar hat er eine Stelle als Pfarrer in Melchnau BE angetreten (BLICK berichtete). Doch seine neue Gemeinde hält den Koks-Pfarrer an kurzer Leine.

«Begleitmassnahmen und Supervision»

So hat A.W. offenbar einen persönlichen Aufpasser erhalten. «Der Kirchgemeinderat hat für seine Anstellung entsprechende Begleitmassnahmen getroffen und eine Supervision durch die reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn organisiert», sagt Kirchenratspräsidentin Chantal Lanz zu BLICK.

Von seiner Vorgeschichte habe man schon vor der Anstellung gewusst. Der Koks-Pfarrer ist nun für ein Jahr als Stellvertreter angestellt. «Ende des Jahres werden wir mit ihm eine Einschätzung vornehmen und darüber informieren», so Lanz weiter.

«Niemand wusste davon»

Einige Gemeindemitglieder nehmen das Vorleben des Koks-Pfarrers aber gar nicht auf die leichte Schulter. Sie sind wütend, dass die Kirchengemeinde sie nicht ausreichend über den Hintergrund von A.W. informiert hat. «Das ist für uns schon sehr bedenklich. Hier wusste niemand, dass wir einen Drogen-Pfarrer bekommen», sagt ein Gemeindemitglied. 

Warum der Kirchgemeinderat die Mitglieder nicht über die Vorgeschichte ihres neuen Pfarrers informierte, möchte Lanz gegenüber BLICK nicht verraten. Nur so viel: «Die Kirchgemeindemitglieder wurden über seine Anstellung im voraus informiert», sagt Chantal Lanz.

Pfarrer A.W. hat derweil von seiner neuen Gemeinde einen Maulkorb erhalten. Laut Lanz laufe die Kommunikation einzig über das Präsidium des Kirchengemeinderates. (hah)

* Name der Redaktion bekannt

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