Er verschanzte sich in seinem Haus im Bieler Lindenquartier, stürmte plötzlich schiessend heraus und verletzte einen Polizisten schwer. Obwohl Spezial-Truppen der Polizei Peter Kneubühl (67) umstellten, gelang ihm in der Nacht auf letzten Donnerstag die
Seither ist der wahrscheinlich immer noch bewaffnete Rentner spurlos verschwunden – und die halbe Schweiz auf der Suche nach ihm. Neben einem Sondereinsatzkommando der Kantonspolizei Bern beteiligen sich weitere Spezial-Truppen an der Fahndung: Beamte aus dem Aargau, aus Zürich, Basel und dem Thurgau. Jetzt wurden auch die Bündner auf den Plan gerufen.
Parallelen zum Amok-Metzger in Chur
Die Polizisten der Bündner Kantonspolizei bringen Erfahrung mit. Vor rund zehn Jahren hatten sie es mit einem ähnlichen Fall zu tun: Ende März 2000 hatte der 22-jährige Metzger Ewald K. den Churer Rosenhügel stundenlang mit Sturmgewehr und Pistole terrorisiert.
Weil der Amokläufer dabei auch einen Polizisten gefährlich verletzte, entschied sich der damalige Polizeikommandant Markus Reinhardt für den «finalen Rettungsschuss»: Ewald K. wurde von einem Scharfschützen gezielt niedergestreckt.
Markus Reinhardt, der Anfang dieses Jahres Suizid vor Treffen mit der Chefin beging, wurde vom Kantonsgericht Graubünden Verhältnismässigkeit bescheinigt. Die gezielte Tötung von Ewald K. sei angesichts der Extremsituation angemessen gewesen.
Kneubühl hält die Polizei zum Narren
Der Amoklauf von Rentner Peter Kneubühl gestaltet sich wesentlich schwieriger als der Fall in Chur. Der pensionierte Mathematiklehrer hält die Polizei seit Tagen zum Narren. Immer wieder wird in der Nachbarschaft berichtet, man habe ihn gesehen, es seien Schüsse gehört worden. Doch dem Zugriff der Polizei kann er sich immer wieder entziehen. Stattdessen nahm die Polizei jetzt noch einen fest.
Bringt der Beizug der amokerfahrenen Bündner den Durchbruch? Einen «finalen Rettungsschuss» jedoch wie in Chur wollen die Berner möglichst vermeiden. (noo)