Feuerwerk-Katastrophe von Oberried BE
Todesopfer Paul P. verunfallte schon einmal in der Fabrik

Dieser Ort war zuviel für Paul P. (†48) von den Fidschi-Inseln. Schon vor 15 Jahren war er Opfer eines Unfalls der bös endete, die Explosion vom Mittwoch überlebte er aber nicht.
Publiziert: 09.09.2013 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 01:55 Uhr
Die Schweiz war die Wahlheimat von Paul P. Hier fand er seine grosse Liebe.
Foto: Jungfrau Zeitung
Von Gabriela Battaglia

Seit 23 Jahren lebte Paul P.* († 48) in der Schweiz. Der Mann von den Fidschi-Inseln lernte seine Frau in den Ferien im Lauterbrunnental kennen, zog hier seine zwei Söhne auf. Am Mittwoch starb der Familienvater bei der Feuerwerk-Katastrophe in Oberried BE. Auch Feuerwerk-Meister Thomas H.* († 48) überlebte die Explosion bei der Hamberger Swiss Pyrotechnics AG am Brienzersee nicht (BLICK berichtete).

Jetzt kommt aus: Opfer Paul P. verunfallte schon einmal in der gleichen Fabrik.

«Vor 15 Jahren erwischte es Paul schon einmal bös», sagt ein Freund von ihm. «Er war im Spital. Dann lief er eine Zeit lang an Krücken. Am Arm hatte Paul eine grosse Fleischwunde.»

CEO bestätigt Vorfall

Der Vorfall war bisher nicht öffentlich bekannt. Kurt Abegglen, CEO der Swiss Pyrotechnics AG, bestätigt BLICK gestern den Unfall. «Ja, es ist wahr. Vor 15 Jahren wurden zwei Mitarbeiter bei einem Vorfall verletzt. Paul P. war einer von ihnen.»

Um was für einen Vorfall es sich genau handelte, wollte Abegglen nicht sagen. «Es war keine Explosion. Es gab zuerst eine Reibung, dann eine Auflösung und dann einen Brand.»

Am Mittwoch hatten Paul P. und sein Arbeitskollege Thomas H. explosive Stoffe kontrolliert vernichten wollen. Kurz nach 7.30 Uhr kams zur Explosion. Es war nicht der erste Unfall in der Firma. Bei einem Unglück 1941 starben zwölf Menschen, 1959 gab es zehn Opfer.

Opfer noch nicht offiziell identifiziert

Bis gestern waren die beiden Todesopfer noch nicht offiziell identi­fiziert. Auch die Unglücksursache stand noch nicht fest. «Das kann noch Tage, wenn nicht Wochen dauern», sagte Andreas Hofmann, Sprecher der Kantonspolizei Bern.

Zu dem Unfall vor 15 Jahren gibt Hofmann derzeit keine Auskunft. «Solange die beiden Todesopfer nicht amtlich bestätigt sind, kann ich zu anders gelagerten Fällen nichts sagen. Es wird dann aber sicher alles genau angeschaut.»

Die Polizei gab das Fabrikgelände am Donnerstag nach zwei Gefahrentransporten wieder frei.

* Namen der Redaktion bekannt

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