Frauen müssen im Iran ein Kopftuch tragen. Alkohol ist sowieso verboten. In ihren Ferien in der Schweiz hat die konservative TV-Moderatorin Azadeh Namdari (32) gleich beide dieser Regeln gebrochen. Ohne Kopftuch nippt sie an einem Feldschlösschen-Bier am Blausee im Berner Oberland.
Im Iran löste sie mit diesen Bildern einen regelrechten Shitstorm aus. Heuchelei und Doppelmoral wirft man dem TV-Star vor.
Bei der iranischen Botschaft in Bern sieht man die Bilder weniger problematisch. «Frau Namdari hat gegen keine Gesetze im Iran verstossen. Sie muss also bei einer Rückkehr in den Iran nichts befürchten», sagt ein Botschaftsmitarbeiter zu BLICK. Namentlich genannt werden wollte dieser jedoch nicht.
Namdari greift Fotograf an
Die offenbar noch in der Schweiz weilende Namdari geht derweil in die Offensive. In einer Stellungnahme lässt sie verlauten, dass ihr das Kopftuch lediglich verrutscht sei. Dies obwohl auf anderen Bildern klar erkennbar ist, dass sie gar keines trägt. Zudem seien die Bilder an einem Ort in der Natur entstanden, im Kreise ihrer engsten Familie. Offenbar habe sie hier jemand gezielt verfolgt.
Weiter sagt sie: «Der, welcher die Bilder gemacht hat, warum auch immer und mit welcher Absicht, hat tausendmal mehr gesündigt als ich, der das Kopftuch einfach kurz verrutscht ist.»
Problem sei nicht Bier, sondern die Doppelmoral
Das Verhalten von Azadeh Namdari sei durchaus normal für Iraner im Ausland, sagt Iran-Experte Urs Goesken BLICK. Das Problem bei der TV-Journalistin sei jedoch ihre Doppelmoral. Denn Namdari ist eine prominente Verfechterin des Ganzkörperschleiers, des Tschadors. Was weit über das normale Kopftuch und einem Mantel übers Knie hinausgehe.
«Mit welchen Konsequenzen sie zu rechnen hat, ist schwierig zu sagen, denn der Iran ist kein Rechtsstaat. Es ist jedoch sehr fraglich, ob man sie als öffentliche Figur, die in den Medien als Sprecherin auftritt, behalten will. Jedoch kann man im Iran nie genau sagen was passiert, denn es gibt keine unabhängige Justiz. Doch der öffentliche Skandal ist angerichtet», sagt Goesken.