Er wohnt in Bern
Ex-Rebellenführer aus Liberia verhaftet

In der Schweiz ist ein früherer Militärkommandant aus Liberia festgenommen worden, der schon seit mehreren Jahre hier lebt. Es geht um Kriegsverbrechen.
Publiziert: 16.01.2015 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:42 Uhr
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Skrupellose Warlords prägten den ersten liberianischen Bürgerkrieg.
Foto: Keystone

Ein ehemaliger Militärkommandant aus dem westafrikanischen Land Liberia ist in der Schweiz verhaftet worden. Er wird verdächtigt, Kriegsverbrechen selbst begangen oder befohlen zu haben, wie die Schweizer Bundesanwaltschaft bestätigte.

Es geht insbesondere um die Ermordung von Zivilisten, einen Fall von Vergewaltigung sowie um Taten, die darauf abzielten, die Bevölkerung zu versklaven und zu terrorisieren.

Die Kriegsverbrechen sollen in den Jahren 1993 bis 1995 während des ersten Bürgerkriegs in Liberia stattgefunden haben. Der Festgenommene soll ein ehemaliger Kommandant der ULIMO (United Liberation Movement of Liberia for Democracy) sein.

Die Bundesanwaltschaft führte seit August 2014 Ermittlungen durch. Der seit mehreren Jahren in der Schweiz wohnhafte Liberianer befindet sich in Untersuchungshaft.

Die BA sei auf den Fall durch eine Strafklage aufmerksam geworden. Diese hatte die Genfer Vereinigung Civitas Maxima eingereicht, welche die Opfer vertritt.

Weitere Angaben wollte die Bundesanwaltschaft nicht machen. Laut der Agentur AP wurde der Mann im November an seinem Wohnort Bern verhaftet. Der ehemalige ULIMO-Kommandant ist bereits der zweite Warlord, der in den letzten Monaten wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen während des Bürgerkriegs in Liberia festgenommen wurde.

Im September verhaftete die belgische Justiz eine ehemalige Kommandantin der National Patriotic Front of Liberia (NPFL) und klagte sie an. Die Miliz stand unter dem Kommando von Charles Taylor, der während des Bürgerkriegs an die Macht gekommen war.

Civitas Maxima zeigte sich erfreut über die Festnahmen. «Wer ist der Nächste??! Die Verhaftungen machen die ehemaligen Warlords nervös», schrieb die Organisation, die Opfer von Kriegsverbrechen vertritt. (sda)

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