Er missbrauchte Lehrtöchter
Bieler Cafetier outet sich als Sex-Lehrmeister

Damit hat niemand gerechnet: Auf Facebook meldet sich am Dienstag der Bieler Gastronom zu Wort, der seine zwei Lehrtöchter missbraucht hat. Er entschuldigt sich und versichert: «Ich gebe die Geschäftsleitung ab.»
Publiziert: 02.04.2019 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2019 um 10:20 Uhr
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Die Entschuldigung von Tom Rüfenacht auf Facebook.

Er missbrauchte zwei seiner Lehrtöchter sexuell – in den Räumlichkeiten des eigenen Betriebes. Dafür kassierte der Bieler Geschäftsführer vor Gericht eine bedingte Haftstrafe von 20 Monaten. Lehrlinge darf er aber trotzdem weiterhin ausbilden (BLICK berichtete). Der Entscheid sorgte für Empörung.

In Biel sprach es sich rasch herum: Bei dem verurteilten Lehrmeister handelt es sich um den Gastronomen Tom Rüfenacht (56). Er führt das bekannte Bieler Restaurant, Café und Bäckerei «Chez Rüfi» im Bieler Stadtzentrum. Einem Traditionshaus «seit 1895», wie in grossen Lettern über dem Lokal prangt.

Schon bald hagelte es Kritik in den sozialen Medien. Einerseits wurde das Gericht für sein Urteil kritisiert, aber auch Rüfenacht musste natürlich einstecken. Gegenüber seinem Betrieb kam es sogar zu Boykott-Aufrufen, die im Internet fleissig geteilt wurden.

Seine Frau wusste bis zur Anzeige nichts

Rüfenacht gab dem massiven Druck schliesslich nach und zog die Konsequenzen. Auf Facebook liess er die Bombe platzen: «Sie haben in den vergangenen Tagen in den Medien über den Lehrmeister gelesen. Es handelt sich dabei um mich, Tom Rüfenacht.»

Die Leitung des Betriebes gebe er sofort an seinen Bruder ab und ziehe sich zurück. «Ich habe mich zudem entschieden, nie mehr als Lehrlingsausbildner tätig zu sein», heisst es in dem Statement.

Bei allen Betroffenen, seiner Familie, den Kunden und Mitarbeiter entschuldige er sich «aus tiefstem Herzen». Seine Mitarbeitenden und Freunde hätten nichts von den Vorfällen gewusst. Auch seiner Frau und seinem Bruder habe er erst nach Eingang der Anzeige aufgeklärt. «Meine Taten sind unentschuldbar. Ich bereue zutiefst, was ich getan habe», so Rüfenacht.

Mit dem Rückzug aus der Betriebsleitung versucht Rüfenacht zumindest seinen Betrieb aus der Schusslinie zu nehmen. Doch die Boykottaufrufe im Internet verbreiten sich weiterhin. «Äs machts ou nid besser wenn är sich entschuldigt», schreibt ein Facebook-User als Reaktion auf die Entschuldigung. «I wirde nie meh dert häre go!!»

Vor Gericht reuig

Schon während des Prozesses hatte Tom Rüfenacht Reue gezeigt. Wie das «Bieler Tagblatt» berichtete, stritt der Gastronom die sexuellen Handlungen nicht ab, gab den Frauen keine Mitschuld. Laut Gerichtsurteil hätte er gar weiter Lehrlinge ausbilden können.

Vor der Urteilseröffnung sagte er: «Ich habe meine Lektion gelernt und lege meine Hand ins Feuer, dass das nie wieder vorkommt.» Dafür hat er nun selbst gesorgt. (hah/noo)

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