Im Parterre der Vaucher-Filiale an der Berner Marktgasse merkt man vom nahen Ende noch nicht viel. Hinter der Kasse ist der «Säckli-Lift» immer noch in Betrieb. Wer in einem anderen Stock eingekauft hat, kann seine Ware über diese Anlage ins Parterre schicken lassen. Wie immer. Auch der berühmte Paternoster fährt noch. Und in der Auslage sind nach wie vor die Trikots der Fussball-WM. Jetzt besonders prominent: der Dress der Deutschen. Auf den ersten Blick sieht es nach «business as usual» aus. Doch der Schein trügt: In einer Woche schliesst die Vaucher-Filiale. Für immer. Ab August konzentriert sich das Sportgeschäft nur noch auf den Hauptsitz in Niederwangen.
Bereits seit Anfang Juli hängen die grossen Plakate zum Räumungsverkauf in den Schaufenstern der Marktgasse. Seither haben zahlreiche Berner und Auswärtige den Laden noch ein letztes Mal besucht. «Viele erzählen uns, wie schade sie die Schliessung finden», sagt Filialleiterin Esther Leuenberger. Das sei einerseits sehr schön. Andererseits: «Das Mitgefühl erdrückt uns manchmal fast.»
Ein anderes Phänomen: Alle wollen noch einmal Paternoster fahren. Ältere Menschen, selbst Familien mit Kinderwagen – sie alle probieren den Sprung in den Traditionslift nochmal.
Leuenbergers Gedanken drehen sich um die Zukunft ihrer Mitarbeiter. «Die meisten haben eine Stelle gefunden. Bei jeder positiven Meldung fiel mir ein Stein vom Herzen», erzählt sie. Sie wechselt mit zwei Mitarbeitern und den Lernenden nach Niederwangen.
Was aus dem Haus und dem Paternoster wird, ist noch unklar. Die Lage der Liegenschaft in der Marktgasse ist hervorragend. Doch bisher konnte kein geeigneter Mieter für das vielstöckige, verwinkelte Geschäft gefunden werden. (rih)