Es ist ein besonders tragisches Schicksal, das mehrere hundert Flüchtlingskinder in den letzten zwei Jahren ereilt hat. Ganz alleine, ohne ihre Familien waren sie nach Europa gereist und mussten sich anschliessend in einem fremden Land durchschlagen – nun sind sie unauffindbar.
Nach Angaben der Polizeibehörde Europol sind in den vergangenen 18 bis 24 Monaten mehr als 10'000 unbegleitete Flüchtlingskinder in den europäischen Staaten verschwunden.
Ein Teil davon auch in der Schweiz: Wie «10vor10» berichtet, verschwanden in den letzten vier Jahren hierzulande insgesamt 240 minderjährige Asylbewerber.
Allein im letzten Jahr seien laut dem Staatssekretariat für Migration 76 unbegleitete minderjährige Asylbewerber «unkontrolliert» abgereist, darunter auch 13-Jährige. Das sind fast doppelt so viele wie noch 2014 (47). Die meisten von ihnen sind noch während dem laufenden Asylverfahren verschwunden.
Die Schweizer Flüchtlingshilfe zeigt sich beunruhigt über diese Entwicklung: «Jeder dieser Fälle ist eine menschliche Tragödie und inakzeptabel», sagt Sprecher Stefan Frey gegenüber «10vor10». Und fordert: «Die Politik muss mehr unternehmen, um den Kindern grösseres Vertrauen in das Asylsystem zu geben.»