«Eine inakzeptable Tragödie»
240 Flüchtlingskinder aus der Schweiz verschwunden

Insgesamt 240 Flüchtlingskinder sind in den vergangenen vier Jahren in der Schweiz verschwunden. Die Schweizer Flüchtlingshilfe sieht die Politik in der Pflicht.
Publiziert: 05.02.2016 um 18:32 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:37 Uhr
Zukunft ungewiss: Flüchtlingskinder aus Syrien, Irak und Afghanistan im Transitcamp in Gevgelija, Mazedonien.
Foto: Pascal Mora

Es ist ein besonders tragisches Schicksal, das mehrere hundert Flüchtlingskinder in den letzten zwei Jahren ereilt hat. Ganz alleine, ohne ihre Familien waren sie nach Europa gereist und mussten sich anschliessend in einem fremden Land durchschlagen – nun sind sie unauffindbar.

Nach Angaben der Polizeibehörde Europol sind in den vergangenen 18 bis 24 Monaten mehr als 10'000 unbegleitete Flüchtlingskinder in den europäischen Staaten verschwunden.

Ein Teil davon auch in der Schweiz: Wie «10vor10» berichtet, verschwanden in den letzten vier Jahren hierzulande insgesamt 240 minderjährige Asylbewerber.

Allein im letzten Jahr seien laut dem Staatssekretariat für Migration 76 unbegleitete minderjährige Asylbewerber «unkontrolliert» abgereist, darunter auch 13-Jährige. Das sind fast doppelt so viele wie noch 2014 (47). Die meisten von ihnen sind noch während dem laufenden Asylverfahren verschwunden.

Die Schweizer Flüchtlingshilfe zeigt sich beunruhigt über diese Entwicklung: «Jeder dieser Fälle ist eine menschliche Tragödie und inakzeptabel», sagt Sprecher Stefan Frey gegenüber «10vor10». Und fordert: «Die Politik muss mehr unternehmen, um den Kindern grösseres Vertrauen in das Asylsystem zu geben.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?