Laut Michael Gsponer, Kommunikationschef der Lonza Visp, ereignete sich der Gasaustritt um 1.30 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einer Produktionsanlage der Werke in Visp. Er bestätigte damit Berichte des «Walliser Boten» und des «Nouvelliste» vom Montag.
Mitarbeiter hätten ihren Arbeitskollegen bewusstlos auf dem Boden liegend aufgefunden. Der Mann starb noch vor Ort.
Beim Opfer handelt es sich um einen 57-jährigen Mann aus der Region, der seit 28 Jahren in der Firma arbeitete.
Leck bei Chemikalien-Herstellung
Am Mittwoch teilte die Firma mit, dass nach ersten Abklärungen Blausäure im Gas enthalten war. Laut dem Chemieunternehmen trat die giftige Substanz wegen einer «Verkettung von technischen Ursachen und menschlichen Handlungen» aus der Produktionsanlage aus.
In der betreffenden Produktionsanlage wird eine Basischemikalie hergestellt, die in verschiedenen anderen Lonza-Betrieben zur Herstellung von Endprodukten verwendet wird.
Für die Umwelt habe keine Gefahr bestanden. Die werksinterne Feuerwehr und Sanität sowie das Umweltpikett der Lonza seien sofort aufgeboten worden und hätten alle notwendigen Massnahmen getroffen, um allfällige weitere Auswirkungen zu verhindern.
Blausäure wurde in KZ verwendet
Die Produktionsanlage wurde nach dem Unfall vorübergehend stillgelegt. Am Dienstag fuhr das Werk den Betrieb wieder hoch, nachdem Lonza aufgrund der Untersuchungsergebnisse Massnahmen eingeleitet hatte.
Unter dem Namen Zyklon B wurde Blausäure massenweise dazu benutzt, KZ–Häftlinge in den Gaskammern zu töten. Die Blausäure, die eigentlich als Pestizid entwickelt wurde, wirkt beim Menschen schon in sehr geringen Menschen tödlich.
1 bis 2 Milligramm der Chemikalie pro Kilogramm Körpermasse wirken bereits tödlich. Dabei kommt es zur sogenannten inneren Erstickung. Der Sauerstoff wird zwar eingeatmet, doch die Chemikalie verhindert, dass die Körperzellen den Sauerstoff verwenden können. Das Opfer erstickt also.
Dritter Todesfall seit 2007
Der tödliche Arbeitsunfall vom Sonntag ist der dritte in den Lonza-Werken Visp seit 2007. Damals stürzte ein Mitarbeiter von einem Hochregallager in den Tod. 2015 kam es in einer Produktionsanlage der Werke zu einer Explosion, bei der ein 56-jähriger Mitarbeiter das Leben verlor. (SDA/spr)