Drama auf der Kartbahn Roggwil BE
Elena (19) zu Tode gewürgt

Elena S. trägt einen schwarzen Schal. Die 19-Jährige geht Gokart fahren mit Freunden, sie lässt den Schal an. Ein tödlicher Fehler.
Publiziert: 29.11.2010 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:01 Uhr
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Von Gabriela Battaglia, Beat Michel

Auf der Indoor-Kartbahn Roggwil BE am Samstagabend ist etwas los. Eine zehnköpfige Gruppe aus dem Zürcher Oberland hat die Bahn ab 21 Uhr für ein Rennen reserviert. Unter den jungen Erwachsenen ist Elena S.* (19) aus Grafstal ZH.

Sie fährt im Wagen Nummer 24 die erste Runde. Mit einem schwarzen Schal um den Hals.

Das ist verboten – zum eigenen Schutz. Aber die Mitarbeiter der Bahn bemerken das gefährliche Accessoire nicht.

Schon passiert es. Der Schal verfängt sich im Kart, schneidet Elena S. die Luft ab. Die 19-Jährige kann den Kart stoppen. Zwei Mitarbeiter der Kartbahn laufen zu ihr.

«Auf den ersten Blick war nicht klar, was passiert war», sagt Bahnbetreiber Peter Dätwyler (59). Die Kartfahrerin sei bei Bewusstsein gewesen. «Sie hielt sich an einem Mitarbeiter fest. Zusammen gingen sie rund 50 Meter weit», sagt Dätwyler. «Die junge Frau sagte nichts. Sie hatte nur Augenkontakt mit meinem Mitarbeiter. Sie fasste sich an den Hals. Dann wurde sie plötzlich ohnmächtig.»

Im Sanitätszimmer versuchen die Mitarbeiter der Rennstrecke, Elena S. das Leben zu retten. Vergeblich. «Ihre Luftröhre war gequetscht, man konnte sie nicht beatmen», sagt ein Augenzeuge. Elena S. wird mit der Ambulanz ins Spital Langenthal BE gebracht. Dort stirbt sie. Erdrosselt von ihrem Schal. Das Kleidungsstück ist noch bei ihr – beschädigt. Es wird später von der Polizei sichergestellt.

Nichtsahnend fahren die Kollegen von Elena S. das Gokart-Rennen zu Ende. Ein Seelsorger des Spitals überbringt ihnen die schlimme Nachricht. Der Schock fährt bei allen furchtbar ein.

Die Polizei sucht bis am Sonntagmorgen um fünf Uhr nach der Ursache des tragischen Unfalls. «Auf der Achse des Kart-Wagens hat man Stoffspuren eines schwarzen Schals gefunden», weiss Dätwyler. «Es ist unfassbar. Für uns alle. Wir sind zutiefst schockiert.» Der Bahnbetreiber beteuert: «In den 13 Jahren, seit es die Rennstrecke gibt, ist noch nie etwas Vergleichbares passiert!»

Die Kantonspolizei Bern gibt die Kartbahn gestern wieder frei. Elenas Mutter reist heute nach Bern. Um Abschied von ihrer Tochter zu nehmen.

*Name bekannt

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