Drama am Wetterhorn
Hier holt die Rega Ueli Stecks Ehefrau

Schwer verletzt fliegt die Rega Nicole Steck (32) zum Spital. Sie war 30 Meter in die Tiefe gestürzt.
Publiziert: 23.08.2010 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:13 Uhr
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Von Jennifer Bucher

Der Extrembergsteiger Ueli Steck (33) kennt die Gefahren der Natur. Er hat Achttausender bezwungen, die Eigernordwand in Rekordzeit geschafft. Steck weiss, dass die Berge nicht zu unterschätzen sind. Auf seine Touren bereitet er sich stets akribisch vor. Auch seine Frau Nicole (32) ist passionierte Kletterin.

Und ausgerechnet auf einem einfachen Wanderweg am Wetterhorn geschieht das Drama: Nicole Steck rutscht aus – und stürzt 30 Meter in die Tiefe.

«Wir haben in der Glecksteinhütte bei Grindelwald BE übernachtet», sagt Ueli Steck. «Beim Abstieg auf dem Wanderweg ist der Unfall passiert. Nicole ist ausgerutscht und den Abhang hinuntergestürzt.»

Laut Augenzeugen überhol-ten die Stecks gestern gegen 10.30 Uhr beim Wasserfall Weissbach joggend andere Berggänger. Auf dem glitschigen Fels verliert Nicole die Balance – und fällt in die Tiefe, bleibt nach dem Absturz reglos liegen. Steck klettert sofort zu seiner Frau. Sie ist schwer verletzt, ihr rechtes Bein völlig verdreht.

Die Rega setzt um 11.03 Uhr einen Notarzt ab. Dann fliegt der Helikopter Nicole Steck zum Spital. Sie muss sofort operiert werden.

«Ein Hubschrauber von der Basis Wilderswil musste eine schwer verletzte Person zum Spital bringen. Um 10.35 Uhr kam der Alarm rein», sagt Rega-Sprecher Christian Trottmann.

Laut Ueli Steck sind die Verletzungen seiner Frau «nicht lebensbedrohlich.» Die Operation sei gut verlaufen. «Ich habe mit dem Arzt geredet. Es hat zuerst schlimmer ausgesehen, als es ist. Ich bin zuversichtlich.» Mehr möchte der Bergsteiger im Moment nicht sagen.

Steck hatte seine langjährige Freundin Nicole im Oktober 2008 geheiratet. Wenige Monate zuvor hatte der Berner am Annapurna im Himalaya ein Bergdrama miterlebt. Er brach seine Expedition ab, um dem Bergsteiger Iñaki Ochoa de Olza (40) zu helfen. 48 Stunden lang kämpfte Steck um das Leben des Spaniers – und verlor. Damals sagte der Schweizer: «Ich erlebte zwei Tage lang, wie ein Mensch elendiglich sterben musste. Es war grausam. Jeder solchen Tragödie gehen Fehler voraus. Diese musste ich begreifen – sonst hätte ich mit Bergsteigen aufgehört.»

Steck ist eine Kletter-Legende
Ueli Steck (33) aus Ringgenberg BE ist einer der weltbesten Kletterer und Bergsteiger. Die drei grossen Nordwände der Alpen hat er solo in Rekordzeit begangen: Eiger, Matterhorn und Grandes Jorasses.

Seit 2003 ist der gelernte Zimmermann Profibergsteiger. Im Frühling 2009 hat er seinen ersten Achttausender, den Gasherbrum II in Pakistan (8035m) bezwungen. Sauerstoffflaschenauf Expeditionen hält er für «Bschiss». «Jeder, der damit auf dem Mount Everest gestanden ist, ist nicht wirklich dort gewesen.»
Ueli Steck (33) aus Ringgenberg BE ist einer der weltbesten Kletterer und Bergsteiger. Die drei grossen Nordwände der Alpen hat er solo in Rekordzeit begangen: Eiger, Matterhorn und Grandes Jorasses.

Seit 2003 ist der gelernte Zimmermann Profibergsteiger. Im Frühling 2009 hat er seinen ersten Achttausender, den Gasherbrum II in Pakistan (8035m) bezwungen. Sauerstoffflaschenauf Expeditionen hält er für «Bschiss». «Jeder, der damit auf dem Mount Everest gestanden ist, ist nicht wirklich dort gewesen.»
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