Bei einem Bahnhof auf der Linie Romont-Fribourg beging vor knapp zwei Wochen ein junger Mann einen Schienensuizid. Am letzten Wochenende – nur zwei Tage nach dessen Beerdigung – beendete am gleichen Ort auch seine Freundin ihr Leben. Beide waren erst 16 Jahre alt.
Ein Schock für die Familie und ihr Umfeld, wie «20 minutes» berichtet. Der Tod der beiden Jugendlichen wirft jedoch auch Fragen auf. Besonders in der Orientierungsschule in Fribourg, welche die beiden noch bis Ende letzten Sommer besucht hatten.
In Whatsapp-Gruppenchats und in den sozialen Netzwerken werden von den Klassenkameraden derzeit zwei Fragen heftig diskutiert: «Wie hätten wir helfen können?» und «Wie hätte man den zweiten Suizid verhindern können?».
Eltern hätten sich mehr Prävention gewünscht
Eltern der Klasse werfen der Schulleitung nun vor, zu wenig aufmerksam gewesen zu sein. Der Direktor der Schule jedoch betont gegenüber der Zeitung, dass sie gleich nach dem Suizid des Jungen eine Kriseneinheit gebildet hätten. Dabei sei auch die Kantonspolizei involviert gewesen.
«Die Schüler, die das Bedürfnis verspürten, konnten ihren Schmerz oder ihre Ängste ausdrücken», sagt er zu «20 minutes». Nach dem zweiten Freitod hätten sie zudem eine Fachperson eingeladen, um mit den Schülern offen über das Thema zu sprechen. Auch sei ein Brief an alle Eltern verschickt worden.
Suizid nicht zum Tabu-Thema machen
Beim Umgang mit Suizid bei Jugendlichen herrscht an Schulen offenbar immer noch eine grosse Unsicherheit. Das Wichtigste sei, die Tabuisierung aufzubrechen und offen mit Jugendlichen darüber zu reden, rät Leonore Dupanloup, Kommunikationsbeauftragte der Stop Suicide Association. «Je nach Reaktion während der Diskussion kann man das Thema ausweiten oder mit Fachleuten sprechen.» Für besorgte Eltern empfiehlt sie, sich mit Beratungsspezialisten von Pro Juventute in Verbindung zu setzen. Die Nummer finden Sie unten im Textkasten. (nbb)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net