Mit tränenerfüllten Augen sitzt Elsbeth K.* (50) auf einem Bänkli. Sie ist Putzfrau im Hard-Schulhaus in Langenthal BE. Auf dem Areal wurde am Samstagvormittag die nackte Frauenleiche in einem Fensterschacht der Turnhalle gefunden.
Und sie ist die Mutter von John (25) und Kevin K.* (23). Die beiden Brüder sollen die Störköchin und Escort-Dame Claudia B.* († 44) vergewaltigt und dann erschlagen haben (BLICK berichtete).
Elsbeth K. kann das nicht glauben. «Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Meine Buben sind doch keine Mörder», sagt sie leise.
John und Kevin hat sie am Freitagabend das letzte Mal gesehen. Wenige Stunden vor dem Mord. «Sie kamen um 18 Uhr zu mir in die Beiz, wo ich ab und zu serviere», sagt die Mutter, die drei Jobs hat. «Sie machten einen normalen Eindruck, wie immer. Tranken ein, zwei Bier und gingen gegen 20 Uhr wieder.»
Mutter erlitt einen Zusammenbruch
Maler John und Maurer Kevin haben an diesem Wochenende sturmfrei. Die Mutter übernachtet bei ihrem Freund, der Vater weilt im Tessin. «Ich hörte am Wochenende von dem schrecklichen Verbrechen und war geschockt», sagt Elsbeth K. «Aber ich dachte in keinem Moment daran, dass meine Söhne etwas damit zu tun haben könnten.»
Erst am Montagabend erfährt die Mutter, dass ihr John und ihr Kevin verhaftet worden sind.
«Mein Ex-Mann rief mich an und sagte, ich müsse sofort auf die Polizeiwache kommen. Dort hab ich dann alles erfahren. Es war, als wenn mir jemand mit der Faust ins Gesicht schlägt.»
Die zweifache Mutter erleidet einen Zusammenbruch, sie muss in eine Klinik eingeliefert werden.
«Wieso musste das gerade jetzt passieren?», schluchzt Elsbeth K. «Kevin hat endlich eine neue Stelle bekommen, nachdem er lange arbeitslos war. Und John hatte es eh nie leicht im Leben.»
John wurde oft verprügelt
Ihr Ältester hat eine Hasenscharte, John wurde deswegen von den anderen Kindern in der Schule gehänselt. «Sie haben ihn deswegen aufgezogen und oft verprügelt. Vielleicht ist das jetzt alles aus ihm herausgebrochen und er hat... Nein, das hat er sicher nicht», sagt Elsbeth K. rasch und wischt den Gedanken fort. Es ist einfach zu erschreckend.
Unschuldsengel sind ihre Kinder keine, das gibt Elsbeth K. unumwunden zu. «Sie haben wohl ab und zu Alkohol getrunken und sind mit den falschen Leuten rumgehangen», meint die Mutter. «John ist sogar vorbestraft, weil er zwei Autos angezündet hat. Er ist zu zwei Jahren bedingt verurteilt worden. Aber er war nie gewalttätig. Eigentlich ist John ein ganz lieber – wenn er nicht trinkt.»
Die Fünfzigjährige ist verzweifelt. «Das ist alles so schlimm, ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber auch wenn meine Söhne diese Tat begangen hätten, sie werden immer meine Söhne bleiben. Und so viel ich weiss, haben sie den Mord auch noch nicht gestanden», sagt Elsbeth K. In ihrer Stimme klingt ein wenig Hoffnung.