Der Dorfschreck vom Seeland
Bauer verprügelt Leute - und steht dazu!

BELLMUND BE - Bauer Hans Zesiger (54 ) ist der Dorfschreck aus dem Berner Seeland. Allein in den letzten zwei Wochen mussten wegen ihm zwei Personen ins Spital.
Publiziert: 10.06.2009 um 19:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:14 Uhr
Von Hannes Heldstab (Text und Bild)

Im 14oo-Seelen-Dorf redet man auf der Strasse nicht gern über Bauer Zesiger. «Das ist mir zu gefährlich», sagt eine Passantin. «Denken sie, ich wolle mir von ihm eine Abreibung einhandeln», meint ein Rentner. Und auch bei der Gemeinde will man nichts über den «kranken Mann» sagen. Gegenüber dem «Bieler Tagblatt» bestätigte die Abteilung für öffentliche Sicherheit lediglich, die Vorfälle hätten sich in jüngster Zeit wieder gehäuft.

Gestauchte Finger, blaue Flecken und gequetschte Rippen bedeutet das für eine Frau Leubringen. Laut ihrer Version war sie letzte Woche mit dem Hund unterwegs in der Nähe von Kirschbäumen auf Zesigers Land. Mit hohem Tempo soll der Bauer plötzlich auf sie zugefahren sein. Gerade noch habe sie mit einem Sprung zur Seite ausweichen können. Der hühnenhafte Mann sei ausgestiegen, habe sie wüst beschimpft und geschlagen, erzählte sie dem «Bieler Tagblatt». «Wäre nicht per Zufall ein anderer Landwirt dazugekommen, hätte er mich totgeschlagen.»

«Schutter in den Arsch»

Bauer Hans Zesiger hat natürlich eine andere Version: «Die hat von meinem Kirschbaum Früchte geklaut. Sie war auf meinem Land unterwegs. Da hatte sie nichts zu suchen, erst recht nicht mit einem Hund», sagt er zu Blick. Also habe er sie gefragt, wie sie heisse. Als sie nichts gesagt habe, habe er ihr einen «Schutter in den Arsch» gegeben. «Und dann noch einen, als sie auch auf meine zweite Frage nach dem Namen nicht reagierte. Aber von Arschtritten stirbt man doch nicht.»

Die Frau hat den Bauern angezeigt. Er lacht darüber bloss und hat wegen Verleumdung und übler Nachrede eine Gegenklage gemacht. «Die hat meinen Namen in den Dreck gezogen. Ich will von ihr Schadenersatz. Die hat brandschwarz gelogen, sogar behauptet, ich hätte sie angefahren.»

Bis er aus der Nase blutet

Es gibt da aber noch einen Übergriff. Dazu sagt Zesiger: «Das war ein Quad-Fahrer. Ein Zuzüger-Söhnchen, das auf einem Weg mit Fahrverbot daherkam. Ich wollte ihn stellen. Er gab Gas, also holte ich ihn mir vom Töff. Er hat aus der Nase geblutet. Aber er weiss genau, weshalb er nicht klagt. Schliesslich war er im Fahrvberbot unterwegs.»

Beim Regierungsstatthalteramt Nidau ist Zesiger seit über 20 Jahren wegen seiner Attacken bekannt. Und gemeinsam mit Ärzten wird immer wieder nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Schon mehrfach musste der Bauer, der laut einem Gutachten schwer manisch-depressiv ist, zu einem Fürsorgerischen Freiheitsentzug in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Einmal stürmten gar vier Grenadiere der Sondereinheit «Enzian» der Berner Kapo den Hof. Der Bauer hatte sich aber rechtzeitig aus dem Staub gemacht und war dann vier Wochen untergetaucht.

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