«Es haben so viele Leute geholfen – ich war überfordert»
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Geschenke für Lützelflüh-Opfer:«Es haben so viele Leute geholfen – ich war überfordert»

Das Feuer raubte ihm alles — Blick-Leser helfen dem jungen Familienvater (25) nach dem Inferno in Lützelflüh-Goldbach BE
Jaydon ist Yanniks Christkind

Das Feuer hat ihnen kurz vor Weihnachten alles genommen: Vor wenigen Tagen stand Yannik Stern (25) mit seinem kleinen Sohn (1) ohne Daheim, Kleidung oder Spielsachen da. Dank grosszügiger Blick-Leser fällt das frohe Fest nun aber doch nicht ins Wasser!
Publiziert: 23.12.2021 um 17:52 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2021 um 19:14 Uhr
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Weihnachten ist gerettet! Yannik Stern kriegt von Vanessa Szepanski, Michael Wyss und Sohn Jaydon jede Menge Spenden.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita und Rebecca Spring

Yannik Stern (25) steht staunend vor dem riesigen Berg an Spenden, der für ihn gedacht ist. Er freut sich sehr und weiss kaum, was er sagen soll. «Vielen, vielen Dank. Das ist wirklich nicht selbstverständlich», meint er schliesslich zu Michael Wyss (48), dessen Partnerin Vanessa Szepanski (33) und Sohn Jaydon (10). «Ich bin überwältigt.»

Vor etwas mehr als einer Woche verlor der Vater von einem Buben (1) beim Brand in Lützelflüh-Goldbach BE alles. Als er und sein Mitbewohner das Feuer mitten in der Nacht bemerkt hätten, habe er sich nur noch den kleinen Jerome, warme Kleidung für ihn und das Handy schnappen können: «Es war schon alles voller Rauch. Bis in den ersten Stock hinunter habe ich nichts mehr gesehen und musste quasi blindlings die Treppe hinunter. Meinen Sohn habe ich dabei fest an mich gepresst.»

Über 100 Menschen wollten spenden

Ihm blieben also bloss die Kleider, die er am Leib hatte – das, nachdem er erst vier Tage vor dem Inferno in die Liegenschaft eingezogen sei. Blick publizierte schliesslich einen Spendenaufruf. Über 100 Menschen meldeten sich daraufhin: Sie alle wollten dem jungen Mann helfen, der so kurz vor Weihnachten alles verloren hatte.

«Ich komme fast nicht nach, mich bei allen zu melden», sagt Stern glücklich zu Blick. «So viele Leute wollen mich unterstützen. Sie bieten mir etwa Möbel, Spielsachen oder Kleidung an. Teilweise haben sie mir auch Geld gespendet, damit ich das Nötigste kaufen konnte.» Eine ältere Dame habe ihm gar 500 Franken geschenkt.

Jaydon spendete sogar vom Taschengeld!

Auch Familie Wyss-Szepanski, die nur ein paar Hundert Meter vom niedergebrannten Mehrfamilienhaus entfernt lebt, hat sich auf den Blick-Aufruf gemeldet. Sohn Jaydon sei beim Anblick der Brandruine ganz geschockt gewesen. «Er kam ganz aufgeregt von der Schule heim», erzählt seine Mutter. Auch die Eltern hätten sofort das Bedürfnis gehabt, den Betroffenen zu helfen.

«Wir hatten noch so viele Dinge im Keller herumstehen, die wir nicht mehr brauchen. Da sind wir froh, wenn wir damit jemandem eine Freude machen können», erklärt Michael Wyss. Sommerkleider, Winterjacken, Pullis, Hosen und diverse Spielsachen – der kleine Jerome dürfte dank der Spende für eine ganze Weile versorgt sein. Auch einen Kinderwagen kriegt der junge Vater für seinen Buben.

Und schliesslich kommt der zehnjährige Jaydon noch mit einem weiteren Geschenk um die Ecke, darauf klebt noch etwas Bargeld. «Das ist von seinem Taschengeld», erklären die Eltern von Jaydon. Stern kann sein Glück kaum fassen: «Wer braucht schon das Christkind, wenn es solche lieben Menschen gibt?»

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