Darum gehts
- Chinesische Frau wegen Menschenhandel und Förderung der Prostitution in Bern verhaftet
- Opfer in privaten Wohnungen, Apartments und Hotelzimmern einquartiert und zur Sexarbeit gezwungen
- 90 weibliche Opfer zwischen 37 und 67 Jahren identifiziert, tatsächliche Zahl vermutlich höher
Aufgrund von Verdachtshinweisen auf Menschenhandel und Förderung der Prostitution in der Stadt Bern hat die Kantonspolizei Bern im März 2023, unter der Leitung der kantonalen Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben, umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. Das schreibt die Kapo in einem Communiqué.
Aufgrund des Ausmasses wurden diese in enger Zusammenarbeit, unter anderem mit weiteren Kantonen, der Bundeskriminalpolizei (BKP) von fedpol, Europol sowie Strafverfolgungsbehörden weiterer Länder, getätigt. Im Zuge der Abklärungen wurde im Juli 2023 die beschuldigte Person, eine 50-jährige Chinesin mit einer gültigen Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz, in Basel angehalten. Weiter konnten in der Schweiz sieben Opfer ausfindig gemacht und einvernommen werden.
90 weibliche Opfer ermittelt
Im Rahmen der weiterführenden Ermittlungen konnten für die Zeitspanne zwischen März 2017 und Juli 2023 83 weitere, insgesamt 90, weibliche Opfer im Alter zwischen 37 und 67 Jahren, ermittelt werden. Der grösste Teil der Opfer war im Besitz eines chinesischen Reisepasses sowie einer spanischen Aufenthaltsbewilligung.
Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl der Opfer deutlich höher ist. Sie wurden unter anderem durch die beschuldigte Frau mittels chinesischer Online-Chats angeworben und nach deren Einreise in privaten Wohnungen, angemieteten Apartments und Hotelzimmern, vorwiegend in den Kantonen Bern und Basel-Stadt, einquartiert. Den Opfern wurden entweder Freier für die Sexarbeit in der Schweiz organisiert oder sie wurden mittels Escort-Service an Privatadressen vermittelt.
Beschuldigte Frau muss sich vor der Justiz verantworten
Die Kantonspolizei Bern hat die intensiven, rund zweieinhalb Jahre dauernden Ermittlungen, unter der Leitung der kantonalen Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben, abgeschlossen. Der beschuldigten Frau wird vorgeworfen,
- die wesentlichen Umstände der Prostitutionstätigkeit der angeworbenen Opfer bestimmt zu haben.
- Menschenhandel betrieben zu haben.
- Freiheitsberaubung begangen zu haben.
- die rechtswidrigen Ein- und Ausreisen sowie rechtswidrige Aufenthalte gefördert zu haben.
- Ausländerinnen, ohne Bewilligung beschäftigt zu haben.
- gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen zu haben.
Die zuständige Staatsanwaltschaft wird zu gegebenem Zeitpunkt Anklage erheben. Die Beschuldigte wird sich vor der Justiz verantworten müssen.