Bern gegen Männer-Quote
Der Frauenlauf ist keine Diskriminierung

Der Frauenlauf sei nicht diskriminierend, findet die Stadt Bern zu einem SVP-Vorstoss. Doch am Gender-Thema will sie dranbleiben.
Publiziert: 02.12.2014 um 22:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 10:51 Uhr
Von Thomas Rickenbach

Der Gemeinderat und die Stadtberner SVP sind sich in einem Punkt (ausnahmsweise) einig: «Ereignisse wie der Frauenlauf bieten einen guten Anlass, Themen rund um Sport und Geschlecht aufzugreifen.»

So formulierte es Stadträtin Nathalie D’Addezio in ihrem viel diskutierten Postulat vom Juni. Gegenüber den Medien ergänzte sie, was in ihrem Vorstoss so nicht stand: Konsequenterweise müsse neben dem Frauenlauf auch ein Männerlauf durchgeführt werden. Im Vorstoss heisst es weiter, ihre Partei finde «es nicht zeitgemäss, dass Männer nicht zugelassen werden».

Keine Bevorteilung auszumachen

Diese SVP-Sicht auf die Geschlechterdebatte teilt der rot-grün-dominierte Gemeinderat nicht vollumfänglich. «Eine Benachteiligung der Männer ist aus Sicht des Gemeinderats ebenso wenig auszumachen wie eine Bevorteilung der Frauen», lautet der Kernsatz der Antwort, die jetzt vorliegt. Diskriminierend sei nichts, ein Männerlauf nicht nötig. Sie hätten genug Läufe, an denen sie ungeniert teilnehmen könnten – etwa den Grand Prix.

Aber eben: Einig sind sich Stadt und Stadträtin darin, dass Sport und Gleichstellung ein interessantes Gebiet sind. Der Gemeinderat will deshalb die Nutzung der Sportangebote «verstärkt nach Geschlecht» erfassen lassen.

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