Bei der Feuerwehr ist Feuer unterm Dach
Jetzt tritt Gemeinderätin von Konolfingen BE zurück

Nach dem Knall bei der Feuerwehr in Konolfingen BE im letzten Jahr geht der Exodus weiter – diesmal aber auf politischer Ebene. Wegen des Streits tritt nun auch eine Gemeinderätin zurück.
Publiziert: 07.01.2022 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2022 um 21:01 Uhr
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Knall in Konolfingen BE: Gemeinderätin Therese Schürch tritt zurück.
Foto: zvg

In der Berner Gemeinde Konolfingen hat die Anstellung eines neuen Feuerwehrkommandanten im Juni 2021 ein Feuer der Entrüstung entfacht. Denn die Mannschaft wollte den neuen Chef nicht.

Unter anderem habe er sich der Truppe gar nicht vorgestellt und sei bei Einsätzen und Übungen nicht anwesend gewesen. Als die Gemeinde nicht auf die Forderung der Feuerwehrleute einging und ihnen sogar Mobbing vorwarf, eskalierte die Situation – 14 Einsatzkräfte reichten die Kündigung ein.

Erledigt war die Sache damit aber nicht. Kaum ist das neue Jahr angebrochen, kommt es in Konolfingen zum nächsten Paukenschlag: Wie die «Berner Zeitung» berichtet, tritt EVP-Gemeinderätin Therese Schürch per sofort zurück – und zwar wegen des Streits in der örtlichen Feuerwehr. Die Politikerin war für den Bereich Einwohnerdienste/Sicherheit zuständig.

Einfach «zu wenig abgebrüht»

In der entsprechenden Medienmitteilung der Gemeinde steht, dass der Rücktritt «gesundheitliche Gründe» habe. Doch in Wahrheit steckt laut Schürch etwas anderes dahinter. Und zwar gebe es einen direkten Zusammenhang mit dem Ärger in der Feuerwehr, wie sie der «Berner Zeitung» erklärt.

Die dauernde Kritik am neuen Kommandanten, die ständigen Schlagzeilen über Mobbingvorwürfe und die Massenrücktritte wurden ihr zu viel. Auch die Frage, ob die Truppe überhaupt noch einsatzfähig sei, habe sie viel Kraft gekostet. Für solch harte politische Auseinandersetzungen sei sie einfach «zu wenig abgebrüht».

Unklar, wer Posten übernimmt

Da Schürch schon einmal mit einem Burnout zu kämpfen hatte, wolle sie nun vorsichtiger sein. «Das will ich nicht noch einmal erleben», sagt sie.

Noch ist unklar, wer ihren Posten übernehmen wird. Bei den letztjährigen Wahlen schickte die EVP noch vier weitere Kandidaten ins Rennen – möglicherweise tritt einer oder eine von ihnen ihre Nachfolge an. Entschieden wird das aber erst nach der Gemeinderatssitzung von Ende Januar.

Bevor der Streit innerhalb der Feuerwehr eskalierte, hatte es diverse Aussprachen gegeben. Doch es nützte nichts. Die 14 Feuerwehrleute kündigten ihren Dienst – und nun auch die Gemeinderätin. (bra)

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