Achtung, fertig, blossgestellt! Eine Feldweibelin hat 16 Rekrutinnen im Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere in Sand-Schönbühl BE auf ekelhafte Weise erniedrigt. Die betroffenen Frauen meldeten die Vorgesetzte daraufhin beim Kompaniechef.
Eine der gedemütigten Rekrutinnen schildert den Vorfall vom 21. Juli gegenüber «20 Minutes»: «Sie gab uns allen nur zehn Minuten Zeit zum Duschen und Umziehen», sagt die junge Frau aus der Romandie. «Wir waren 16 Personen, das war unmöglich zu schaffen.»
Kameradin hatte nur Badetuch auf dem Rücken
Als die Feldweibelin nach zehn Minuten feststellte, dass einige der Frauen noch nicht fertig waren, geriet sie in Rage: «Was soll dieses Chaos? Was zum Teufel macht ihr da?» Die Feldweibelin befahl den Rekrutinnen, sich auf den nassen Boden zu legen. «Wir mussten in Unterarmstütz-Position, den Unterarm auf den Boden legen und den Körper anheben», erzählt die Rekrutin. «Eine Kameradin neben mir hatte nur ihr Badetuch auf dem Rücken.»
Den Angaben der Betroffenen zufolge liess die Feldweibelin die jungen Frauen neun Minuten lang in dieser Position verharren. «Wenn eine von uns das Pech hatte, auf dem nassen Kunststoffboden auszurutschen, beschimpfte uns die Feldweibelin und stiess uns mit dem Fuss. Dieses Verhalten ist einfach widerlich.» Mehreren Rekrutinnen seien während der Tortur die Tränen gekommen.
Inakzeptables Verhalten zugegeben
Laut der Armee bekamen die Feldweibelin sowie eine Komplizin, die es unterliess, beim Geschehen einzugreifen, eine «disziplinarische Strafe». Aus was diese genau bestand, bleibt unklar.
Armeesprecher Daniel Reist: «Die Armee akzeptiert ein derart herabwürdigendes und erniedrigendes Verhalten gegenüber den uns anvertrauten jungen Personen nicht.» Ihm zufolge spricht die Disziplinaruntersuchung in Sand-Schönbühl jedoch nur von ein paar Liegestützen und erwähnt keine Beleidigungen und Fusstritte. Trotzdem hätten die beiden Beschuldigten zugegeben, dass ihr Verhalten inakzeptabel war.
Wie die betroffene Rekrutin dem Bericht zufolge erklärt, wurde die Beschuldigte Feldweibelin trotz Sanktion nicht daran gehindert, die Offiziersschule zu besuchen, um sich zur Leutnantin ausbilden zu lassen. «Das soll eine Strafe sein?», sagt die Rekrutin. «Auch eine Entschuldigung haben wir nie bekommen.» (noo)