Als Berufsmilitär missbrauchte Markus W. einen 13-Jährigen
Jetzt bietet der Pädophile verbilligte Massagen für Jugendliche an!

Vor vier Jahren hat der frühere Berufsmilitär Markus W. einen 13-jährigen Buben missbraucht. Heute bietet er Massagen für Junioren an. Den Behörden sind jedoch die Hände gebunden.
Publiziert: 26.07.2013 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:42 Uhr
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Markus W. flog nach seiner Verurteilung aus der Armee.
Von Viktor Dammann

Das Angebot von Markus W.* (50) aus Bern im Internet erscheint auf den ersten Blick harmlos. Der ehemalige Berufsmilitär bietet «Sportmassagen und Sportlerbetreuung» an. Er verspricht für «Junioren bis 16 Jahre Spezialpreise».

Doch wenn man die Vergangenheit des Ex-Unteroffiziers kennt, macht sein Angebot Angst.

Markus W. hatte 2009 einen 13-jährigen Buben, den er in einem Sportklub kennengelernt hatte, missbraucht. Das VBS schloss das Kadermitglied danach aus der Armee aus.

Von Gericht verurteilt

Der pädophile Wiederholungstäter kam vor dem Kreisgericht Bern-Laupen mit einer milden, bedingten Geldstrafe davon. Offenbar ohne Auflagen.

Über seine pädosexuelle Vergangenheit schweigt sich W. auf seiner Homepage aus. Vielmehr gibt er ehemalige Mitgliedschaften in Sportvereinen als Referenz an, versucht einen seriösen Eindruck zu erwecken.

Unter anderem führt er den Unihockeyklub Biel-Seeland an, bei dem er die D-Junioren fotografisch begleitet habe. Dort will man nichts mehr mit Markus W. zu tun haben. «Wir haben damals im Vorstand beschlossen, ihn sofort als Donator auszuschliessen und die bereits einbezahlten Beträge zurückzuzahlen», sagt Klub-Sprecher Christoph Karli.

Markus W. ist noch dreister. Auf seiner Homepage «W*-consulting» brüstet er sich damit, Mitglied beim Verein Mira gewesen zu sein. Die Organisation setzt sich gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ein.

Von Vereinen ausgeschlossen

«Nach Bekanntwerden der Vorgeschichte haben wir ihm nahegelegt, aus dem Verein auszutreten, was auch unverzüglich geschah», teilt Mira mit. Beiden Vereinen missfällt es, dass Markus W. sie weiterhin auf seiner Webseite erwähnt.

Markus W. wehrt sich gegenüber BLICK. «Ich kann aus finanzieller Sicht nicht einfach ein Kundensegment unbewirtschaftet lassen», erklärt er.

«Als Ex-Berufsmilitär mit pädosexueller Vergangenheit haben Sie auf dem Arbeitsmarkt aus verschiedenen Gründen nur sehr beschränkte Chancen.»

Er hat nicht vor, das Massage-Angebot für Jugendliche zurückzuziehen. «Dass dies Personen, welche meine Vergangenheit kennen, irritieren kann, ist mir bekannt. Dies ist aber ein Problem dieser Personen.» Er sei auch nicht mehr rückfällig geworden.

Volksinitiative lanciert

Die Berner Kantonspolizei ist machtlos. «Solange die Verurteilung nicht mit Auflagen betreffend Berufsausübung verbunden ist, sind uns in solchen Fällen die Hände gebunden», sagt Kapo-Sprecher Michael Fichter. «Wir werden diesen Fall aber nochmals ganz genau anschauen.»

Deshalb fordern die Vereine ein Berufsverbot für Kinderschänder. Die Volksinitiative «Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen» liegt wieder beim Nationalrat. Der Ständerat hat die Forderung abgelehnt.

* Name der Redaktion bekannt

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