Jede Menge Neuschnee, strahlend blauer Himmel und Sonnenschein: Heute ist der ultimative Wintersporttag. Unzählige Ski- und Snowboardfans werden in die Berge fahren und die Pisten hinabsausen – die Gefahr ist ihr Begleiter.
Denn: In der Schweiz herrscht erhebliche Lawinengefahr, warnt das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). «Wie viele Lawinen in den letzten Tagen abgegangen sind, kann ich nicht genau sagen. Es waren wohl Tausende», sagt Thomas Stucki vom Lawinenwarndienst zu BLICK.
Gefährliche Verführung
Und immer wieder werden Wintersportler von der weissen Gefahr überrascht. Allein diese Woche: 14 verschüttete Wintersportler, darunter gestern eine getötete Schwedin (†20) im Wallis. Sie alle waren abseits der markierten Pisten unterwegs.
Kein Zufall: Denn die Verlockung, die abgesteckten Pisten zu verlassen, ist gross. «Sonnenschein, unbefahrene Hänge, das wirkt verführerisch und einladend», sagt Rolf Sägesser vom Schweizer Alpen-Club (SAC) zu BLICK.
Doch gerade der erste Schönwettertag mit viel Neuschnee ist lebensgefährlich. «Mit blossem Auge ist nämlich die Lawinengefahr nicht einzuschätzen», so der SAC-Experte. Einfach mal so spontan in den Tiefschnee? Viel zu gefährlich! Sägesser warnt: «Wer nicht über das nötige Know-how verfügt, sollte auf keinen Fall einfach so von der Piste weg.»
Steile Hänge meiden
Und wer den unberührten Hängen nicht widerstehen kann, der sollte wenigstens mit der richtigen Ausrüstung in die Berge. «Sonde, Schaufel und Lawinenverschütteten-Suchgerät sind absolute Pflicht. Viele Freerider haben mittlerweile auch einen Rucksack mit einem Lawinenairbag», so Bergführer Maurus Huwyler.
Damit die Ausrüstung erst gar nicht zum Einsatz kommt, sollten Abenteuerlustige besonders steile Hänge meiden. «Am besten im Gelände bleiben. Auslaufbereiche von möglichen grösseren Lawinen beachten. Damit sich ein trockenes Schneebrett löst, braucht es mindestens einen Winkel von 30 Grad», so Huwyler.
Grünes Licht für Pisten
Ausserdem gilt: Je höher, desto heikler. Huwyler weiter: «Daher ist es besonders in Kammlagen, an Gipfeln und Graten gefährlich. Hier wird der Schnee besonders stark verfrachtet.» Wer hier unterwegs ist, begibt sich in Lebensgefahr.
Anders sieht es dagegen auf den geöffneten Skipisten aus. Hier gibt das SLF grünes Licht. Heisst für heute: Wer auf den Pisten bleibt, hat nichts zu befürchten. Der ultimative Wintersporttag kann kommen.