Bergführer Martin M. (46) steht heute vor Gericht
Ist er für den tragischen Tod von Jessica (†13) verantwortlich?

Vor sechs Jahren passiert bei einem Kletterausflug ein tragisches Unglück. Ein 13-jähriges Mädchen stürzt 50 Meter tief in die Cholerenschlucht vor Adelboden BE. Der Bergführer hatte sie nicht angeseilt. Ist er deshalb Schuld an ihrem Tod? Das muss heute ein Gericht entscheiden.
Publiziert: 06.09.2017 um 09:09 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:22 Uhr
Dieser Bergführer steht nun vor Gericht. Er muss sich für den Tod eines 13-jährigen Mädchens verantworten.
Foto: Zvg

Es ist ein wunderschöner Oktobertag, als Jessica M.* (†13) aus Wuppenau TG vor sechs Jahren zu einem Kletterausflug aufbricht. Zusammen mit ihrer Freundin Anissa und dem Bergführer Martin M.* (46) geht es in die beliebte Cholerenschlucht vor Adelboden BE. Ein Geschenk von Anissa Grossmutter. Mit dem Handy schickt Jessica ihrem Vater noch ein letztes Bild.

Im Oktober 2011 stürzte hier in der Cholerenschlucht Jessica M. ab.
Foto: Frutigländer

Nur wenige Stunden später ist sie tot. Jessica stürzt 50 Meter in die Tiefe. Denn sie war nicht angeseilt. Nun muss sich der damalige Bergführer vor dem Gericht in Thun wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Jessica ertrank im Bach

Das Drama geschieht auf einem Zustiegsweg zur Abseilstelle: Bergführer Martin M. geht voran, befestigt sein Seil, dann das von Alessia. Jessica wartet, bis auch sie an der Reihe ist. Plötzlich rutscht sie aus, stürzt 50 Meter in die Tiefe. Sie landet im reissenden Tschentbach. Fünf bis sechs Minuten liegt sie da, das Gesicht im Wasser. Ertrinkt jämmerlich.

Jessica M. strahlt für das Handy-Foto – die letzte Aufnahme, die es von ihr gibt.
Foto: Zvg

Der Bergführer bringt zunächst Alessia in Sicherheit, dann macht er sich auf den Weg zu Jessica. Doch als er und die Rettungskräfte eintreffen, ist es zu spät. Die Verletzungen sind zu schwer. Die 13-Jährige stirbt auf dem Weg ins Spital.

Ihr Vater ist traurig. Aber seine Wut ist fast noch grösser: «Das ist doch fahrlässig! Warum waren die Mädchen nicht angeseilt? Warum ging der Bergführer voraus, anstatt sie abzusichern? Warum ging er nicht sofort zu meiner Tochter, um ihr zu helfen? Ich verstehe das alles nicht!», sagte Gian-Andrea M.*  damals zu BLICK.

Bergführer verneint Fehler

Vor sechs Jahren wies der Bergführer jede Schuld von sich. Per Mail antwortet er auf die Anfrage vom SonntagsBlick: «Die Mädchen waren nicht angeseilt, weil ich es als erfahrener Bergführer nicht für nötig erachtete. Es war meine Pflicht, die Kollegin zuerst in Obhut anderer Leute zu bringen. Und der schnellste Weg zur Verunfallten führte über den Weg, den ich gewählt habe. Der Unfall macht mich tief betroffen, aber ich habe keinen Fehler gemacht.»

Ob ihn wirklich keine Schuld am Tod von Jessica M. trifft, wird nun ein Gericht entscheiden. (sin/jmh)

* Namen der Redaktion bekannt

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