Behörde wusste von den Kinder-Videos
Keiner stoppte den Pädo-Lehrer!

Die Polizei hatte schon seine Computer beschlagnahmt, da durfte er immer noch unterrichten. Warum?
Publiziert: 11.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 06:26 Uhr
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Lehrer Stefan E. sitzt in U-Haft wegen Verdachts auf Kinderpornografie und sexuelle Handlungen mit Kindern.
Von Ralph Donghi (Text und Fotos)

In ihrem Communiqué vom Montag lobten sich die Solothurner Behörden für ihr «rasches und koordiniertes Vorgehen». Wegen Verdachts auf Kinderpornografie habe man den Lehrer einer Primarschule fristlos entlassen und im Bereich der verbotenen harten Pornografie gelte für den Kanton «Nulltoleranz».

Was das Departement für Bildung und Kultur (DBK) verschweigt: Bereits am 6. November wusste die Polizei, dass der Primarlehrer Stefan E.* (48) Videos im Netz gekauft hatte, die nackte Kinder beim Turnen und Spielen zeigen. Den Hinweis lieferten kanadische Ermittler, die im Rahmen der internationalen Operation «Spade» einen Pädo-Ring sprengten (BLICK berichtete).

Die Polizei beschlagnahmte darauf bei Stefan E. Computer, zu Hause in Olten SO und an der Schule in Lostorf SO. Ein Verfahren wegen Kinderpornografie läuft.

Er unterrichtete nach Polizei-Zugriff weiter

Trotzdem liessen ihn die Behörden weiter unterrichten! Gemeindepräsident Thomas Müller (50, CVP) bestätigt die BLICK-Recherchen: «Wir führten ein Gespräch mit ihm. Er hat von den Videos erzählt und es zugegeben. Er sagte, er habe einen Seich gemacht und es sei vorbei.»

Die Schule holt Rat beim Kanton. «Dort sagte man uns, der Fall liege im Graubereich, man solle abwarten», erklärt Müller. Stefan E. behält also seinen Job – und bleibt in der Nähe der Kinder. Fast einen Monat lang. Nur vom Turnunterricht wird er dispensiert.

Bis die Luzerner Polizei ins Verfahren eingreift. Die Zentralschweizer Ermittler erhalten den Hinweis, dass Stefan E. auch sexuelle Handlungen mit Kindern vorgenommen habe.

Warum erst jetzt?

Jetzt gehts schnell. Am 2. Dezember wird Stefan E. verhaftet. Am 3. wird der Kanton informiert und am 4. der Lehrer entlassen. Gemeindepräsident Müller: «Dass sich der Fall so drastisch dreht, hat niemand erwartet. Es schockiert auch uns.»

Doch warum hat der Kanton erst jetzt reagiert? Das DBK räumt ein, von den Videos und deren Inhalt gewusst zu haben. «Sexuelle Handlungen oder harte Pornografie sollen darauf nicht zu sehen sein», sagt Departementssekretär Adriano Vella (57).

«Weitere Beweismittel gab es zu diesem Zeitpunkt nicht und deshalb unseres Erachtens noch keinen rechtsgenügenden Grund, den Lehrer freizustellen.»

*Name der Redaktion bekannt

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