Es ist einer der bizarrsten Fälle der Schweizer Kriminalgeschichte: Hans Ulrich R.* (53) bot im Internet eine Frau zur «Schlachtung» an. Und schickte ihr «Metzger» auf den Hals.
«Marquis el Diablo», wie sich der Mitarbeiter des Winterthurer Hochbauamts im Internet nennt, steht deshalb am Mittwoch vor dem Winterthurer Bezirksgericht. Er ist wegen «strafbarer Vorbereitungshandlungen zum Mord» angeklagt!
«Suche sadistische Herrschaften oder Metzger», schreibt R. am 2. August 2010 in einer Internet-Annonce. «Devote-masochistische Mutter (27j/165/ 45kg) mit Tochter (12j) sucht erfahrenen, strengen Herrn oder Sadisten, der uns zu willenlosen Geschöpfen erzieht.» Und weiter: «Sind auch an Schlachtung und Dolce interessierten Herren interessiert, die uns am Spiess braten wollen.»
«Ich hoffte, dass sie von der Bildfläche verschwindet»
Der Polizei erklärt Hans Ulrich R. später, was er unter «Dolce» versteht: «Mästen, aufspiessen, Kannibalismus.» Ins Absenderfeld schreibt der gelernte Käser den Namen von Patricia, der Frau von Peter J.* (50).
Der verurteilte Raubmörder R. und der Polizist J. kennen sich vom Sadomaso-Stammtisch. Zusammen gründeten sie die BDP-Sektion Embrachertal. Er habe seinem Bekannten «helfen» wollen, sagt Hans Ulrich R. später in einer Einvernahme. Peter und Patricia J. hätten in einer «Kampfscheidung» gesteckt. «Ich hoffte, dass sie von der Bildfläche verschwindet. Dass Peter die Kinder bekommt», so R.
Sein Ziel: Dass Patricia J. «von einem Schlächter abgeholt wird und nie mehr auftaucht». Er habe gewollt, «dass sie sadomasochistische Spiele mitmacht (...) und schliesslich umgebracht wird», gibt R. zu. Zwei Monate später krebst er in einer weiteren Einvernahme zurück: «Ich wollte Patricia J. nicht töten beziehungsweise töten lassen.»
Mindestens 20 «Interessierte» melden sich laut Hans Ulrich R. auf das Kannibalen-Inserat. «Das können keine Anfänger sein, die sind vom Fach», so R. zur Polizei. «Einer hat geschrieben, er habe einen Bauernhof mit einem Kellerverlies.»
Eine der Antworten reizt R. besonders. «Der ideale und sehr erfahrene Schlachtmeister erwartet dich!», heisst es darin.
Keine Schlachtung dank verdecktem Ermittler
R. schreibt im Namen von Patricia J. zurück, umreisst ihr sexuelles Repertoire und jenes der zwölfjährigen Tochter: «Wir haben das ‹normale› Leben satt. (...) Kommen Sie uns abholen?»
R. schickt ein Foto einer Frau und eines Mädchens mit. Schreibt die richtige Adresse von Patricia J. dazu.
Zum Glück ist der «erfahrene Schlachtmeister» kein perverser Kannibalenmetzger. Sondern ein verdeckter Ermittler. Am 6. Oktober 2010 verhaftet die Polizei Hans Ulrich R.
Er befindet sich heute bereits im vorgezogenen Strafvollzug.
*Namen der Redaktion bekannt
Hans Ulrich R. (53) hat schon ein Menschenleben auf dem Gewissen. Im April 1988 schoss er auf dem Rastplatz Hurst im Kanton Bern auf das Auto einer Archäologin (27), entlud ein ganzes Magazin. Danach schleppte er die nackte Leiche in einen Wald und spiesste sie mit einem Ast auf. Eine perverse Parallele zum Inserat, das er 22 Jahre später im Namen der ahnungslosen Patricia J. verfasste und damit «an Schlachtung interessierte Herren, die uns am Spiess braten wollen» für sie suchte. Verarbeitet habe er den Mord nie, gab R. bei einer Polizei-Einvernahme zu: «Ich gehe deswegen nie mehr in den Kanton Bern zurück.» Für den Raubmord kassierte er 15 Jahre, sass zehn ab.
Hans Ulrich R. (53) hat schon ein Menschenleben auf dem Gewissen. Im April 1988 schoss er auf dem Rastplatz Hurst im Kanton Bern auf das Auto einer Archäologin (27), entlud ein ganzes Magazin. Danach schleppte er die nackte Leiche in einen Wald und spiesste sie mit einem Ast auf. Eine perverse Parallele zum Inserat, das er 22 Jahre später im Namen der ahnungslosen Patricia J. verfasste und damit «an Schlachtung interessierte Herren, die uns am Spiess braten wollen» für sie suchte. Verarbeitet habe er den Mord nie, gab R. bei einer Polizei-Einvernahme zu: «Ich gehe deswegen nie mehr in den Kanton Bern zurück.» Für den Raubmord kassierte er 15 Jahre, sass zehn ab.
Zwei Tage nach Hans Ulrich R. nahm die Kantonspolizei den Zürcher Stadtpolizisten Peter J. (50, Bild) fest. Der BDP-Politiker aus Embrach ZH sass rund sieben Wochen in Untersuchungshaft. Der Verdacht: Anstiftung zu einem Tötungsdelikt. J. soll gewollt haben, dass seine Frau stirbt. Dieser Verdacht hat sich nicht erhärtet. «Das Verfahren ist aber offiziell noch nicht eingestellt», so Staatsanwalt Ulrich Krättli. Peter J. arbeitet nicht mehr als Polizist. Auch sein Amt bei der BDP übt er nicht mehr aus.
Zwei Tage nach Hans Ulrich R. nahm die Kantonspolizei den Zürcher Stadtpolizisten Peter J. (50, Bild) fest. Der BDP-Politiker aus Embrach ZH sass rund sieben Wochen in Untersuchungshaft. Der Verdacht: Anstiftung zu einem Tötungsdelikt. J. soll gewollt haben, dass seine Frau stirbt. Dieser Verdacht hat sich nicht erhärtet. «Das Verfahren ist aber offiziell noch nicht eingestellt», so Staatsanwalt Ulrich Krättli. Peter J. arbeitet nicht mehr als Polizist. Auch sein Amt bei der BDP übt er nicht mehr aus.