Bauprojekt
Fachhochschul-Campus in Bern kostet mehr als geplant

Der geplante Fachhochschul-Campus im Weyermannshaus in Bern kostet mehr als angenommen. Als Gründe nennt der Kanton eine veränderte Marktsituation nach der Coronapandemie, kurzfristige Preisänderungen im Bausektor und die Komplexität des Projekts.
Publiziert: 23.08.2024 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2024 um 11:58 Uhr
Foto: PETER SCHNEIDER
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die neuen Gesamtkosten veranschlagt der Regierungsrat laut Mitteilung vom Freitag mit 428,1 Millionen Franken. Aufgrund der Mehrkosten braucht es einen Zusatzkredit von 44,2 Millionen Franken, über den das Kantonsparlament, der bernische Grosse Rat, voraussichtlich in der Wintersession noch befinden muss.

Im Zusatzkredit sind diverse Risikoposten inbegriffen. Zum einen geht es um die Sicherung der Baugrube in heiklem Untergrund und in unmittelbarer Nähe von Verkehrsinfrastrukturen, zum anderen um mögliche Verzögerungen bei Nachbarprojekten und daraus entstehende Zusatzaufwände. Insgesamt werden im Umfeld des Campus rund 40 Bauprojekte realisiert.

Für beide Positionen sind 7,5 Millionen Franken reserviert. Diese Kosten fallen nur dann an, wenn die Risiken tatsächlich eintreten.

Der Bund wird das Projekt zudem mit höheren Beiträgen unterstützen. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat für den Campus Bern Beiträge von 81 Millionen Franken zugesichert. Das sind 23 Millionen mehr als ursprünglich vorgesehen.

Ohne die Risikoposten und mit den höheren Bundesbeiträgen reduziere sich die Mehrbelastung für den Kanton Bern auf etwa 14 Millionen Franken, rechnet der Regierungsrat in seiner Mitteilung vor.

Die rund fünfjährige Planung des Campus ist abgeschlossen, nun geht es an die Umsetzung des Projekts. Den Zuschlag dafür erhielt das in Bern ansässige Totalunternehmen Losinger Marazzi AG, wie der Regierungsrat weiter mitteilte.

Sobald eine rechtskräftige Baubewilligung vorliegt, können die Bauarbeiten starten. Der Kanton erwartet die Bewilligung in der zweiten Jahreshälfte. Die Bauarbeiten dürften dann rund vier Jahre dauern.

Der Kanton lancierte für die Umsetzungsarbeiten eine kombinierte Ausschreibung für Total- und Generalunternehmen. Insgesamt fünf Angebote gingen laut Mitteilung ein.

Der Campus Bern soll dereinst die Fachhochschul-Departemente Gesundheit, Soziale Arbeit, Wirtschaft sowie die Hochschule der Künste, das Rektorat und weitere Dienstleistungseinheiten beherbergen. Über 7000 Studierende werden am Campus erwartet.

Der Campus-Bau ist unter anderem deshalb komplex, weil er in unmittelbarer Nähe der Bahn zu stehen kommt. Davon erhofft sich der Kanton, dass die meisten Studierenden mit dem ÖV anreisen. Die Bahnnähe hat aber auch zur Folge, dass es etwa für den Musikunterricht speziell angefertigte Räume braucht.

Komplex ist das Projekt auch, weil enge Abhängigkeiten zu weiteren Projekten im Umfeld des Campus-Geländes bestehen.

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