Autovermieter Aleksandar Milosevic ist sauer
Eine Raser-Clique hat mit seinem Ferrari Mist gebaut

Alexandar Milosevic (28) fühlt sich hintergangen. Er vermietete seinen Ferrari 458 Italia an David J. (19). Dieser machte mit dem Schlitten eine Raser-Fahrt und liess Kollegen ans Steuer.
Publiziert: 15.07.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:57 Uhr
Trotz seines Ärgers:Ferrari-Besitzer Milosevic (28) verzichtet auf eine Anzeige.
Foto: Toini Lindroos
Anian Heierli

Unter der Haube des Ferrari 458 Italia schlummern 566 PS. Drückt man sachte aufs Gaspedal, heult der Motor laut auf. Diese Power wurde einer Raser-Clique zum Verhängnis: Mehrere Personen meldeten der Polizei Nidwalden, dass ein schwarzer Rennbolide zwischen Oberdorf und Wolfenschiessen mit überrissenem Tempo hin und her donnert – und das in der 80er-Zone!

Aufgrund der Hinweise inhaftierte die Polizei drei Schweizer im Alter zwischen 19 und 22 Jahren vorübergehend. Einer der Raser ist David J.* (19) aus Zürich. Er mietete den Ferrari bei der Firma Sport-Cars-Rent in Stansstad NW. Im Nachhinein tut es dem Raser leid. «Ich entschuldige mich bei der Bevölkerung und beim Vermieter», sagt er mit zittriger Stimme.

Die lapidaren Worte nützen Ferrari-Besitzer Aleksandar Milosevic (28) wenig. Obwohl nicht gegen ihn ermittelt wird, fürchtet er um seinen Ruf: «David J. führte mich hinters Licht. Ich hatte keine Ahnung, dass er Kollegen fahren lässt und Mist baut.» Laut Vertrag ist die Weitergabe des Ferrari verboten. David J. wusste genau, was er tat: Der Zürcher holte und übergab das Auto alleine. Bei der Rückgabe sagte er, es sei nichts vorgefallen.

Milosevic staunt daher, als wenig später fünf Polizisten in seinem Büro stehen, alles durchsuchen und Unterlagen beschlagnahmen.

Trotzdem zeigt der Ferrari-Besitzer Nachsicht: «Ich erstatte keine Anzeige. Die Raser sind ihr Billett ohnehin los.» Der Ferrari zeichnet die Geschwindigkeit auf, darum weiss Milosevic: «Sie fuhren über 160 km/h.»

Er vermiete normalerweise nur an Personen, die mindestens 21-jährig seien. Nur wenn jemand vertrauenswürdig wirkt, gibt es Ausnahmen. Künftig will es sich Vermieter Milosevic zweimal überlegen.

* Name der Redaktion bekannt

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