Autokauf ohne Billet
«Unsere Gesetze sind so lachhaft»

ZÜRICH – Leser ärgern sich, dass man keinen Führerausweis braucht, um ein Auto zu kaufen. Auch für RoadCross-Chefin Valesca Zaugg macht das absolut keinen Sinn.
Publiziert: 18.08.2009 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:04 Uhr
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Von Raphael Diethelm

Der Raser-Unfall von Hombrechtikon ZH mit drei Verletzten löste eine grosse Diskussion unter den Blick.ch-Lesern aus. Viele verstehen nicht, dass ein 19-Jähriger kein Billett, aber schon ein eigenes Auto hat. Dass das in der Schweiz legal ist, stört rund 80 Prozent der Leser (Blick.ch berichtete). «Unsere Gesetzte sind so lachhaft», schreibt Peter Knoblauch. Thomas Köchli fordert darum: «Autokauf, Leasing, Einlösen nur gegen Vorzeigen von gültigem Führerausweis!» Und Rogerio Vito meint: «Fahren ohne jemals einen Führerschein in Besitz gehabt zu haben, sollte mit Haft bestraft werden!»

Der Vater des mittlerweile in U-Haft parkierten Schwarzfahrers von Hombrechtikon geht noch weiter. Nicht nur, weils gekracht hat. «Ich hoffe, dass es für alle, nicht nur für meinen Sohn, jahrelange Zwangsarbeit gibt», sagte er gegenüber «Radio 24». Er würde «so jemand auf eine Alp» schicken. Er könne nicht begreifen, dass sein Sohn kurz nach dem Lehrabschluss betrunken in ein Auto und eine Kirche gerast ist. «Was er getan hat, kann man nicht mehr gut machen.»

Doch man könnte dafür sorgen, dass Teenager ohne Billet in Zukunft kein Auto mehr kaufen können.

«Wer ein Auto kauft, will auch fahren»

Für Valesca Maria Zaugg, Geschäftsführerin der Schweizer Strassenopfer-Hilfe RoadCross, ist die aktuelle Regelung «schlicht und ergreifend nicht sinnvoll.» Es wäre gescheiter, den Autoverkauf einzuschränken, sagt sie – mit Ausnahmen etwa für körperlich eingeschränkte Personen oder Firmen. «Wir haben absolutes Verständnis dafür, dass das die Leute empören kann», meint sie zur Leserdebatte auf Blick.ch.

«Wozu kauft man normalerweise ein Auto? Man will damit von A nach B fahren», sagt die RoadCross-Chefin. Dem steht auch ein fehlender Ausweis nicht im Weg. Oder die drohenden Konsequenzen. Zaugg bemängelt die Strafen, die erwischte Schwarzfahrer zur Vernunft bringen sollen: «Fahren ohne Ausweis als einfache Übertretung zu büssen, schreckt doch niemanden ab», sagt die Expertin. Auch diesen Punkt haben verschiedene Leser in der Diskussion kritisiert.

Offenbar schmerzt es Schwarzfahrer erst, wenns richtig kracht. Wie am letzten Freitag in Hombrechtikon: Laut der «Zürichsee-Zeitung» droht dem 19-jährigen Schweizer eine harte Strafe. Die Anklage werde voraussichtlich auf fahrlässige schwere Körperverletzung und schwere Verletzung der Verkehrsregeln lauten.

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