Vor drei Jahren machte Patrick M.* (41) Schlagzeilen, weil er über 800 Fahrräder geklaut hatte. Den Erlös zog sich der König der Velodiebe in Form von Kokain durch die Nase. Dafür schickte ihn das Zürcher Bezirksgericht 2013 für drei Jahre hinter Gitter.
Gestern stand er wieder vor dem Richter. Diesmal war die Veloklauerei allerdings nur noch ein Nebenschauplatz. Mehr als 15 Velos hatte er nicht entwendet, Patrick M. hat eine neue Passion: edle Tropfen. Bei über 60 Einbrüchen in Kellerabteile soll er dort gelagerten Wein, rund 700 Flaschen, sowie Champagner und Spirituosen gestohlen haben.
Für den Abtransport liess er auch etwa 40 Reisekoffer und -taschen mitgehen. Allein bei einem Einbruch am 3. Januar 2015 an der Zürcher Badenerstrasse fielen Patrick M. über 110 Flaschen Wein in die Hände. In einem anderen Abteil räumte er nochmals 38 Flaschen Wein, sieben Flaschen Champagner und einen Cognac ab – sowie als Zugabe einen edlen Korkenzieher aus Olivenholz im Wert von 130 Franken. Die stattliche Deliktsumme beträgt über 100'000 Franken.
«Was haben Sie denn dafür erhalten», wollte Gerichtspräsident Reto Nuotclà vom Beschuldigten wissen. Die knappe Antwort: «Zwischen einem und drei Gramm Kokain. Das kam auf Menge und Qualität des Alkohols an.» Er habe einen festen Abnehmer gehabt. Der sitzt laut Staatsanwaltschaft noch in Untersuchungshaft und ist nicht geständig.
Neben Flüssigem soll Patrick M. auch Kleider, eine Fotoausrüstung, Schneeketten und Strumpfhosen aus den Kellern gestohlen haben. Das bestritt der Dieb vehement. «Es tut mir leid, dass es wieder so weit gekommen ist», gab er sich reuig. Der Bewährungsdienst habe ihn gegen seinen Willen wieder nach Zürich versetzt. So sei er erneut in die Koks-Szene geraten.
Das Gericht blieb hart und verurteilte ihn zu insgesamt vier Jahren Knast. Einige Diebstähle sah es nicht als erwiesen an. Die Strafe wird zugunsten einer stationären Drogentherapie aufgeschoben.
Zuerst einmal will der Weinklauer nun seinen kaputten Rücken operieren lassen. Ob das Leiden vom Kofferschleppen über steile Kellertreppen herrührt, blieb an der Verhandlung offen.
*Name der Redaktion bekannt