Auf YouTube ist Rache süss

Publiziert: 01.02.2007 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:11 Uhr
von peter padrutt und simone matthieu
ZÜRICH – Lehrer werden zu Affen gemacht. Die Ex zur Schlampe degradiert. Und Kollegen an den Pranger gestellt. YouTube machts möglich. Vor allem für Junge.

Happy Slapping ist out. Jetzt kommt Happy Clipping. Abgerechnet wird auf Internet-Plattformen.

Nett und unschuldig blicken die Girls in die Kamera – und ahnen nicht, was mit ihnen passiert. Die Schnappschüsse bastelte ein Exfreund – auf Youtube nennt er sich KKS017 – zu einem bösen Clip zusammen. Und unterlegte sie mit fiesen Rap-Zeilen: «Fick dich! Hey Bitch, ich hoff heut geht es dir schlecht.»

«Diese neue Art des Mobbings beschäftigt bereits Schulpsychologen», sagt Medienpsychologe Daniel Süss. «Es entstehen Hass-Communities, in denen Jugendliche einander fertigmachen – auf massive Art und Weise.» Die Anoymität des Internets führe zu Enthemmung – man brauche jemandem nicht mehr in die Augen zu schauen.

Ein Beispiel: In Dübendorf ZH entwürdigen zwei 12-jährige Mädchen eine Klassenkameradin auf der Flirt-Plattform meinbild.ch. Sie erstellen ein Profil – in dem sich die ungeliebte Kollegin als Hure darstellt. Sie machen fiese Fotomontagen. Der Fall endet vor dem Friedensrichter, die beiden Übeltäterinnen müssen die Schule wechseln.

Rache im Internet – einfach und effektiv. Mit dem Handy sind Fotos und Clips sekundenschnell geknipst. Einem Oltner Gymilehrer wurde das zum Verhängnis. Der kurlige Mathematiker mit leicht abgehackter Aussprache hantiert auf YouTube minutenlang vor der Wandtafel. Offenbar existieren weitere Videos des Lehrers, denn ein YouTube-User fordert: «Lade die andern auch noch rauf, please.»

Auf YouTube und Co. tummeln sich Tausende Rache-Filmchen. Da gibts die völlig verängstigte Lehrerin, die zusehen muss, wie ein Schüler das Klassenzimmer demoliert. Oder die frustierte Mutter, die einer Lehrerin die Nase blutig schlägt.

Medienpsychologe Süss: «Früher machte man dumme Sprüche über einen ungeliebten Menschen – das war bald vergessen. Heute gibt man sie für alle sichtbar der Lächerlichkeit preis.»

Die Video-Rächer sind sich oft der Konsequenzen für ihre Opfer nicht bewusst. Das Mädchen aus Dübendorf wurde im ganzen Dorf zum Gespött. Die psychischen und emotionalen Folgen kann man nur erahnen.

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